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Kino

"Master Gardener" - Filmkritik: Thriller mit provokanter Liebesgeschichte

In „Master Gardener“ kämpft ein Ex-Nazi in einem Zeugenschutzprogramm um Vergebung und findet an unerwarteter Stelle die Liebe. Paul Schraders neues Werk dürfte einige provozieren, aber der sanft erzählte Geschichte wird sich kaum jemand entziehen können.

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"Master Gardener" mit Joel Edgerton und Sigourney Weaver. Foto: Courtesy of Bonnie Marquette
Inhalt
  1. "Master Gardener": Darum geht's
  2. Sigourney Weaver und Joel Edgerton überzeugen
  3. Warum die Liebesgeschichte nicht allen gefallen könnte

Paul Schrader hat bei der Premiere zu „Master Gardener“ in Venedig angekündigt, dass sein neuer Film „viele Menschen sauer machen wird“. Und tatsächlich ist der Streifen des US-Amerikaners nicht unbedingt politisch korrekt. Doch darum schert sich Schrader wenig – und genau deshalb funktioniert „Master Gardener“ trotz einiger Lücken.

 

"Master Gardener": Darum geht's

Wie auch schon bei „First Reformed“ und „The Card Counter“ steht in dem Drama eine mit Dämonen aus der Vergangenheit kämpfende männliche Hauptfigur im Mittelpunkt, die nach Vergebung sterbt. In „Master Gardener“ ist das Narvel Roth (Joel Edgerton), der als Gärtner auf dem Anwesen der reichen Witwe Norma Haverhill (Sigourney Weaver) eine zweite Chance bekommt. Von seiner Zeit als Nazi weiß nur sie. Narvel geht in seiner Arbeit voll und ganz auf. Er gibt sein Wissen über Pflanzen an andere weiter, schreibt nachts seine Erfahrung nieder, ist ruhig und sachlich. Wie es in ihm aussieht, bekommen die Zuschauer:innen zumindest zu Beginn nicht gezeigt. Erst als Norma Narvel bittet, ihre Großnichte Maya (Quintessa Swindell) unter seine Fittiche zu nehmen, ändert sich das. Über die Gartenarbeit kommen sich Narvel und die halb so alte Maya langsam näher. Doch nicht nur der Ex-Nazi hat mit seinen Taten zu kämpfen, auch Maya ist vorbelastet – durch Drogen und ihren gewalttätigen Ex. Als die Welten aufeinanderprallen und Narvel erneut an einem Scheitelpunkt in seinem Leben steht, droht die Situation zu eskalieren.

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In „Master Gardener“ bildet der Garten nicht nur den roten Faden, sondern dient auch immer wieder als Metapher. So kann bereits mit einigen Samen Hass gesät werden, doch wenn die Pflanze gepflegt wird, kann aus ihnen eine schöne, einzigartige Blume werden. So schnell wie sie zu blühen beginnt, kann sie auch wieder eingehen und zerstört werden. Im Laufe des Films wird dieses Bild von Paul Schrader immer wieder eingestreut. So auch im Hinblick auf die Beziehung von Narvel und Norma, die ihrem Gärtner eine Chance gibt und so der verwelkten Blume neue Schönheit gibt. Allgemein ist es das Verhältnis der beiden Hauptfiguren, das zu einer der Höhepunkte des Dramas gehört.

 

Sigourney Weaver und Joel Edgerton überzeugen

Die Beziehung bleibt bis zum Schluss ein großes Rätsel. Narvel bringt immer wieder seine Dankbarkeit zum Ausdruck, die beiden gehen respektvoll miteinander um. Dennoch sind von den ersten Szenen an die Spannungen zwischen ihnen zu spüren. Immer wieder macht Norma deutlich, wer das Sagen hat. Wöchentlich bittet sie Narvel nicht nur zum Dinner, sondern auch in ihr Bett. Ob das freiwillig oder unfreiwillig geschieht, bleibt offen. Aber Normas Macht über ihren Gärtner zeigt sich spätestens dann, als sie von der heimlichen Liebe von Narvel und Maya erfährt und es beim Dinner zum Eklat kommt. Eine beeindruckende Szene, in der Sigourney Weaver als exzentrische Hausherrin, die immer wieder latent ihren Rassismus offenbart, ihre gesamtes Schauspieltalent zeigt.

Ihr gegenüber steht Joel Edgerton, dem es trotz Narvels Härte und Kühle gelingt, seiner Figur Tiefe und eine gewisse Sanftheit zu geben. Sein Zusammenspiel mit „Maya“-Darstellerin Quintessa Swindell kommt nicht ganz an die Chemie mit Sigourney Weaver heran, dennoch weiß die sich langsam entwickelnde Liebesgeschichte der beiden mit Dämonen kämpfenden Figuren zu berühren. Dem gegenüber stehen die von Gewalt geprägten Szenen, die aber so selten und kurz sind, dass der Thriller deutlich harmloser daherkommt als seine Vorgänger.

 

Warum die Liebesgeschichte nicht allen gefallen könnte

Ähnlich wie auch Maya im Film werden einige Zuschauer:innen mit Sicherheit mit ihrer Reaktion auf Narvels Taten zu kämpfen haben. Und auch die Tatsache, dass ihm Vergebung gewährt wird, dürfte einigen nicht gefallen. Die Handlung bleibt hier simpel und reduziert, fast oberflächlich. Wer sich mit diesem idealisierten Umgang mit Schuld und Versöhnung nicht identifizieren kann, wird sich mit „Master Gardener“ schwertun. Es ist aber Paul Schraders optimistischen Blick und die Sanftheit, mit der er die Geschichte erzählt, zu verdanken, dass das Konstrukt funktionier. Die Frage, ob Narvel die Barmherzigkeit überhaupt verdient steht dadurch gar nicht erst im Vordergrund.

Allgemein überlässt der Regisseur es oft den Zuschauer:innen, Lücken zu füllen. So beantwortet Narvel die Frage nicht, warum er die Tattoos, die seine Nazi-Vergangenheit deutlich aufzeigen, nicht längst entfernt hat. Womöglich, um sich selbst immer wieder mit seiner Schuld zu konfrontieren? Auch Hintergründe, wie es zu Narvels Hass kommen konnte, gibt es kaum. Er habe es von klein auf nicht anders gekannt, erklärt der Gärtner lediglich. Dass Paul Schrader Deutungen wie diese komplett dem Publikum überlässt, mag auch mit seiner Einstellung allgemein zusammenhängen. Denn: Ein bisschen Kontroverse ist von dem Autor durchaus gewollt. Wenn die aus einer Art Happy End besteht, gibt es wahrlich Schlimmeres.

Wann "Master Gardener" in Deutschland startet, steht noch nicht fest. Hier könnt ihr euch die Pressekonferenz mit Paul Schrader und den Stars des Films anschauen:

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