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Marie Curie: Wie eine Entdeckung die ganze Welt veränderte I Interview mit Sam Riley

Die Geschichte von Marie Curie, der Frau, die gemeinsam mit ihrem Mann radioaktive Elemente entdeckte, wurde fürs Kino verfilmt. Ihre Entdeckung rettete Leben und tötete. Darsteller Sam Riley erzählt uns im Interview, was er von dieser Entdeckung hält.

Marie Curie: Wie eine Entdeckung die ganze Welt veränderte I Interview mit Sam Riley
"Marie Curie - Elemente des Lebens" zeigt das faszinierende Leben einer Wissenschaftlerin, die mit ihrer Entdeckung die Welt veränderte. Foto: StudioCanal

Marie Curie, den Namen haben wohl die meisten schon gehört. Aber wer steckte hinter dieser faszinierenden Frau, die die Radioaktivität entdeckt hat? Der Film „Marie Curie – Elemente des Lebens“ erzählt eine Geschichte über Wissenschaft, Physik und Chemie, über den Kampf einer Frau in einer von Männern dominierten Welt und über eine Ehe auf Augenhöhe, die für das frühe 20. Jahrhundert mehr als modern war. Rosamund Pike schlüpft darin in die Rolle der brillanten Forscherin, Sam Riley spielt ihren Ehemann Pierre Curie.

Im Interview mit TV Movie Online verriet uns der Schauspieler, wie er zu der Entdeckung radioaktiver Elemente steht, welche Hochachtung er vor Frauen hat und wie es um seine Chemie-Kenntnisse steht.

TVMovie.de: Wie viel wusstest du vor dem Dreh über Marie und Pierre Curie?

Sam Riley: Peinlicherweise nicht so viel. Aber genau darum geht es: Der Film soll diese tolle Frau und diese besondere Beziehung und diese kleine Welt um sie herum wieder aufleben lassen. Ich glaube, Menschen kennen ihren Namen und wissen, dass sie etwas mit der Heilung von Krebs zu tun hat. Aber sie ist dann nur eine von vielen berühmten Frauen in der Geschichte. Man lernt vielleicht etwas über sie in Chemie-Büchern, in der Schule aber leider nicht. Sie wird oft einfach übersehen. Ich war fasziniert, als ich von ihr und ihren Entdeckungen gelesen habe. Sie ist die einzige Wissenschaftlerin, die zwei Nobelpreise in unterschiedlichen Fächern bekommen hat: Physik und Chemie. Das hat sonst niemand geschafft. Und dann sind da diese zwei Seiten: Ihre Entdeckungen werden im Krieg genutzt, aber auch im Kampf gegen Krebs. Da hat auch ihre Tochter Irène eine wichtige Rolle gespielt.

Marie Curie: Rosamund Pike
Rosamund Pike als Marie Curie. StudioCanal

Deine Kollegin Rosamund Pike hat extra Unterricht in Physik und Chemie genommen. Um mit ihr mitzuhalten, hast du dir Nachhilfe genommen. Gab es bei dir denn schon ein Grundinteresse an Chemie und Physik? Hast du früher in der Schule in den Fächern die guten Noten bekommen?

Nein, ich hatte keine guten Noten in der Schule. Ich erinnere mich sehr gut daran, im Physik-Unterricht in der hinteren Reihe gesessen zu haben und ein Film-Magazin gelesen zu haben. Davon habe ich immer geträumt. Ich glaube aber, ich wäre interessierter gewesen, wäre der Lehrer besser gewesen. Ja, ich mache den Lehrer verantwortlich! (lacht) Ich war nämlich auch fasziniert von Geschichte, aber erinnere mich, dass der Lehrer an dem Fach auch Spaß hatte. Aber Physik hatte zu viel mit Mathe zu tun und ich war Müll in Mathe. Und Chemie war einfach nicht interessant. Aber heute gefällt es mir, etwas zu lernen, ohne Druck zu haben. Deshalb habe ich auch Chemie-Unterricht genommen und mir Bücher gekauft wie „Chemie für Dummies“. Rosamund Pike ist eine brillante und schlaue Frau. Wir hatten einen Professor einer Budapester Universität. Der hat uns alle Geräte erklärt und ein bisschen Nachhilfe gegeben. Ich habe das schnell verstanden, als wir das gedreht haben, aber davon habe ich wohl das meiste wieder vergessen.

Also bist du inzwischen nicht zu einem Chemie-Experten geworden?

Nein, nicht wirklich. Ich war es vielleicht für ein, zwei Monate. Das ist aber wie die Dialoge im Film, die muss ich auch wieder vergessen, um Platz für Neues zu schaffen.

Neben der Wissenschaft, was hast du von Pierre Curie gelernt?

Ich habe wohl eher Parallelen zu meinem Leben gefunden. Ich bin auch mit einer brillanten Frau verheiratet, die außergewöhnlich ist, in dem, was sie tut. Wir versuchen uns immer gegenseitig zu unterstützen. Ich wurde vielleicht auch wie Pierre erzogen, denn auch meine Eltern hatten eine sehr liebevolle und gleichberechtigte Beziehung, waren immer verständnisvoll. Mein Vater hat nie an der Stärke meiner Mutter gezweifelt. Er hielt an ihr fest. Und bei Pierres Eltern war es auch so. Sie hatten eine coole Beziehung, sie waren sehr liebevoll und haben sich gegenseitig unterstützt. Das ist auch, was wir versuchen, selbst zu leben. Es ist immer das Problem des Mannes, wenn er ein Problem damit hat, dass seine Frau talentierter ist als er.

Und ich habe gelernt, dass ich es nicht mag, einen Bart zu tragen! (lacht)

Marie Curie: Wie eine Entdeckung die ganze Welt veränderte I Interview mit Sam Riley
Sam Riley als Marie Curies Ehemann Pierre. StudioCanal

Marie Curie war, ohne es damals wirklich gewusst zu haben, eine der ersten Feministinnen der späteren Geschichte. Pierre Curie war ihr größter Unterstützer und die beiden hatten eine moderne Beziehung und Ehe für diese Zeit. Wenn man sich deine Ehe anschaut, ist sie ebenfalls sehr gleichberechtigt und modern. Würdest du dich als Feminist bezeichnen?

„Feminist“ hat für viele Frauen ja eine unterschiedliche Bedeutung. Wenn mit Feminismus gemeint ist, ob ich denke, dass Frauen gleich bezahlt werden und die gleichen Rechte in der Gesellschaft haben wie Männer, dann ja, bin ich definitiv ein Feminist! Ich bin sowieso eher ein Feminist als ein Chauvinist, so wurde ich erzogen. Ich bin empört, dass Kolleginnen für die gleiche Arbeit weniger Geld bekommen. Dabei leisten Frauen einen erheblichen Anteil der Arbeit am Set und auch in der Promotion eines Films. Diese Geschichten, die rauskommen, wie zum Beispiel bei Michelle Williams und Mark Wahlberg, die diesen enormen Gehaltsunterschied hatten. Das ist eine wahnsinnige Schande! Wir haben noch einen langen Weg bis zur Gleichberechtigung von Frauen vor uns. Aber ich bin definitiv für die Gleichberechtigung von Frauen!

In „Marie Curie“ sehen wir die großen Vorteile, die die Entdeckung des Radiums mit sich brachte. Aber der Film zeigt auch die schrecklichen Nachteile, die die Curiesche Entdeckung nach sich zog. Jetzt, 100 Jahre später, was denkst du persönlich darüber? War es eine Entdeckung, für die du dankbar bist?

Es war ja schon immer da. Die beiden haben es dann nur gefunden. Ich denke da an Pierres Rede, als er den Nobelpreis bekommen hat. Das wusste ich vorher auch nicht, aber Alfred Nobel hat das Dynamit erfunden. Außergewöhnliche Entdeckungen hängen also auch damit zusammen, dass sie Sicherheit geben können, aber auch als Waffen im Krieg eingesetzt werden können. Ob ich die Vorteile aus den Geheimnissen der Natur nutze, hängt damit zusammen, ob ich ein netter Mensch bin. Das ist wie bei allem im Leben, auch beim Internet. Es ist ein enormer Vorteil, das lernen wir gerade jetzt in der Corona-Krise. Es ermöglicht uns, mit unserer Familie und Freunden in Kontakt zu bleiben, arbeiten zu können und nicht vollkommen isoliert zu sein. Gleichzeitig wird es aber auch missbraucht für beispielsweise Verschwörungstheorien oder Hass. Es liegt an uns. Jeder von uns muss Verantwortung für das tragen, was er tut oder gemacht hat.

„Marie Curie – Elemente des Lebens“ kommt am Donnerstag, 16. Juli, in die Kinos.

Das Interview führte Sarah Klas

 


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