„Mädchen Mädchen“-Stars im Interview: Tabus, Mut und die Botschaft, die junge Mädchen hören müssen
Tabus brechen, Freundschaft leben, Solidarität zeigen: „Mädchen Mädchen"-Hauptdarstellerinnen erklären, warum das so wichtig ist!

In der Neuverfilmung des Coming-of-Age-Klassikers „Mädchen Mädchen“ aus dem Jahr 2001 wird die Geschichte von ersten Malen, peinlichen Momenten und wertvollen Mädchenfreundschaften neu erzählt – direkt, ehrlich und ganz nah an der Erlebniswelt junger Frauen. Im Mittelpunkt stehen drei beste Freundinnen, gespielt von Kya-Celina Barucki, Julia Novohradsky und Nhung Hong.
Welche Tabus der Film bewusst bricht und warum die Botschaft von vor 24 Jahren auch heute noch relevant ist – darüber haben wir mit den drei Hauptdarstellerinnen gesprochen.
Zoe Mertens, TvMovie.de: Der Film geht bewusst dahin, wo viele sonst wegschauen – Infektionen, Intimbereich, Frauenarztbesuche, Peinlichkeiten. Hattet ihr das Gefühl, wichtige Tabuthemen zu brechen?
Kya: Es werden viele Themen offen angesprochen, über die gesellschaftlich geschwiegen wird – obwohl es keinen Grund dafür gibt. Das Besondere in „Mädchen Mädchen“ ist jedoch, dass über die vermeintlichen Tabuthemen aus einer weiblichen Perspektive gesprochen wird.
Nhung: Genau! Das lag auch daran, dass wir ein starkes, weiblich geprägtes Team hatten – in Regie, Kamera, Drehbuch und Produktion. Diese Geschichte erzählen zu dürfen, aus unserer eigenen Realität heraus, war wichtig und heilsam. Man merkt beim Drehen und Zuschauen: Wir Frauen und Mädchen sind mit diesen Erfahrungen nicht allein.
Julia: Ebenso wird die Geschichte mit einer schönen Selbstverständlichkeit erzählt – ohne erhobenen Zeigefinger. Themen wie Lust oder Infektionen werden einfach angesprochen, weil sie zum Leben dazugehören und weil sie normal sind. Und genau so sollte es auch sein.
In der Apothekenszene erlebt Vicky eine Situation, die viele Frauen nur zu gut kennen – eine Form von Alltagsmisogynie. Doch sie bleibt damit nicht allein. Wie wichtig war es euch zu zeigen, dass Mädchen und Frauen sich gerade in solchen Momenten gegenseitig Rückhalt geben müssen und füreinander einstehen?
Julia: Für mich war diese Szene extrem wichtig. Sie zeigt, wie verletzend und völlig unangebracht Misogynie im Alltag sein kann – gerade bei Themen, die eigentlich keine Tabus mehr sein sollten, wie Infektionen im Intimbereich. Es wird klar aufgeklärt: Vickys Problem hat nichts mit Sex zu tun, und sexistische Bemerkungen helfen grundsätzlich nicht weiter. Solche Mythen zu entkräften, ist wichtig und für alle Frauen von großer Bedeutung.
Kya: Besonders stark finde ich, dass ausgerechnet Cheyenne – die eigentliche Feindin der Mädelsgruppe – in dem Moment zu Vicky hält und ihr Rückhalt gibt. Das ist echte Solidarität unter Frauen: Im richtigen Moment klare Haltung zu zeigen.
Nhung: Genau, in solchen Situationen geht es nicht um Sympathie oder Freundschaft – es geht um Zusammenhalt. Um das Gefühl: Wir stehen füreinander ein, weil uns das alle betrifft. Weil Frauen zusammenhalten!

Glaubt ihr, dass Zuschauer:innen sich heute noch stärker mit den Themen identifizieren können als bei der Erstverfilmung vor 24 Jahren?
Nhung: Auf jeden Fall. Themen wie Liebe, Freundschaft und das Erwachsenwerden sind zeitlos und allgegenwärtig – sie berühren Menschen heute genauso wie damals. Gleichzeitig wirkt das Setting durch Social Media und das moderne Styling viel aktueller und damit näher an der Lebensrealität junger Menschen. Das macht den Film noch greifbarer und relevanter für ein heutiges Publikum.
Kya: Absolut. Der Film ist nicht nur unterhaltsam und oft wirklich lustig, er bietet auch berührende Momente, die zum Nachdenken anregen. Manche Szenen gehen unter die Haut und treffen mitten ins Herz. Genau das ist wichtig, damit man sich emotional mit dem Film verbinden kann.
Kann der Film ein Anstoß sein, dass junge Menschen offener über ihren Körper und vermeintliche Tabuthemen sprechen – gerade, weil er so ehrlich damit umgeht?
Julia: Ich wünsche mir, dass der Film jungen Menschen Mut macht, Dinge auszuprobieren, auf ihr Bauchgefühl zu hören und einfach offen mit all dem umzugehen, was sie beschäftigt.
Nhung: Es geht auch darum, Scham abzulegen und zu merken: Man ist mit seinen Fragen, Unsicherheiten oder Erfahrungen nicht allein. Ich glaube, viele hätten sich in ihrer Jugend jemanden gewünscht, der ihnen das Gefühl gibt: „Du bist okay – genauso wie du bist!“ Ich bin mir sicher, dass „Mädchen Mädchen“ genau das vermitteln kann und das ist unglaublich wertvoll.
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Und für alle anderen, die es kaum abwarten können, das Remake zu sehen: Popcorn raus und ab in die Kinos! Der Film ist ab sofort fester Bestandteil des aktuellen Kinoprogramms.
Quelle
TvMovie.de