„Leg dich besser nicht mit Mama-Bär an“ – Connie Nielsen über ihre Rolle in „Nobody 2“
Connie Nielsen im Interview über die Doppelrolle als Actionheldin und Mutter – und warum ihre Figur Becca im Sequel noch eine Schippe drauflegt!

Connie Nielsen zieht den Abzug! In „Nobody 2“ kehrt Hutch (Bob Odenkirk) zurück – und mit ihm jede Menge Action, Humor und Chaos. Doch diesmal sorgt vor allem seine Frau Becca (Connie Nielsen) für Überraschung: Mit plötzlichen Schusskenntnissen rückt sie ins Rampenlicht und macht klar, dass man diese Vorstadtmama nicht unterschätzen sollte. Vier Jahre nach Teil eins versucht Hutch bei einem Familienausflug in den Freizeitpark Normalität zu finden, doch schnell eskaliert alles: Gangster, korrupte Cops und Sharon Stone (Lendina) als gefährliche Gegenspielerin sorgen für ein explosives Wiedersehen.
Ab 21. August läuft „Nobody 2“ in den deutschen Kinos – und wir haben Connie Nielsen schon vorab zum virtuellen Interview getroffen. Entspannt auf einem Hochsitz, vor dem strahlend blauen „Nobody“-Filmcover, begrüßte sie unsere Redakteurin Alva Frankenstein mit einem herzhaften Lachen: „Sag mal, ist Frankenstein eigentlich dein richtiger Name?“ – und fügte begeistert hinzu: „Das ist ja ein großartiger Name, im Ernst! Sehr cool!!!“ - Klar ist: Humor hat Connie Nielsen definitiv!
Connie Nielsen im Interview: „In ‚Nobody 2‘ öffnen wir Beccas Box voller Geheimnisse!“
Alva Frankenstein: Becca hat mich in ‚Nobody 2‘ wirklich überrascht! Sie ist nicht länger nur die liebevolle Ehefrau – plötzlich hat sie Geheimnisse und eine gewisse Härte. Was war deine erste Reaktion, als du diese neue Version von ihr gelesen hast?
Connie Nielsen: Schon bei den Dreharbeiten zu ‚Nobody‘ verrieten mir die Produzenten, dass Hutch und Becca eine geheime Vergangenheit haben – und dass sie diese weitererzählen wollen, falls der erste Teil erfolgreich wird. Ich wusste also von Anfang an, dass für Becca noch mehr kommen würde. Umso schöner, dass wir in ‚Nobody 2‘ genau da anknüpfen: Wir öffnen diese kleine Box voller Geheimnisse Stück für Stück und geben dem Publikum immer tiefere Einblicke in den spannenden Hintergrund, der sie zu dem Paar macht, das sie sind – ein wirklich cooles Duo, grundverschieden, aber zusammen einfach unschlagbar!
In Teil zwei lernen wir Becca von einer ganz neuen Seite kennen: Sie ist nicht nur eine brillante Schützin, sondern rettet am Ende sogar Hutch das Leben. Doch wer sie wirklich ist, bleibt ein Rätsel. Hast du dir beim Spielen deine eigene geheime Backstory für Becca ausgedacht? Und wenn ja – wie sah die aus?
Ja, absolut. Wenn es einen dritten Teil gibt, wird man sicherlich noch mehr über Beccas Vergangenheit erfahren. In ‚Nobody‘ sah man eine Familie, die alles daransetzte, um überhaupt bestehen zu können. Mit den Kindern beschlossen Hutch und Becca, ihre Vergangenheit hinter sich zu lassen und ein sicheres Zuhause zu schaffen. Das funktionierte – bis Hutch die Tarnung fallen ließ, weil ihn das ruhige Vorstadtleben immer mehr deprimierte. In ‚Nobody 2‘ erleben wir jetzt einen Hutch, der befreit ist und sein altes Ich wieder voll ausleben kann. Doch genau dadurch verändert sich auch die Dynamik in der Familie – und nach und nach treten neue Seiten von Becca ans Licht - und ich liebe das!
Da schließe ich mich an! Wenn du Becca mit nur wenigen Worten beschreiben müsstest – die wahre Becca, unter der Oberfläche –, welche wären das?
Sie ist sehr besonnen und unglaublich liebevoll. Gleichzeitig nimmt sie Menschen in die Pflicht und erinnert Hutch an seine Versprechen. Sie hat viel Geduld – ist aber auch eine echte Beschützerin, wenn es um ihre Familie geht. Ganz nach dem Motto: ‚Leg dich besser nicht mit Mama-Bär an.‘

Eine Bärenmama beschreibt es sehr gut! Eine wahnsinnig fürsorgliche Mutter – und gleichzeitig eine knallharte Geheimagentin. Connie, du selbst bist auch Mutter und Schauspielerin, ständig in neuen Rollen. Siehst du Parallelen zwischen dir und Becca?
Sehr viele sogar. Zuhause fahre ich meine Kinder zur Schule, koche, gehe einkaufen oder jähe mein Gemüsebeet – all diese ganz normalen Dinge. Und dann sage ich: ‚Okay, Kinder, ich bin jetzt mal drei Wochen weg‘. In dieser Zeit klettere ich Wände hoch, kämpfe mit Schwertern oder reite Pferde. Danach komme ich nach Hause zurück und erkläre meinem Sohn, warum Karotten so gesund sind. Das ist tatsächlich mein Leben. Meine Kinder kennen das schon: Sie begleiten mich ans Set – mein Sohn war etwa bei den ‚Wonder Woman‘-Dreharbeiten dabei und sah zu, wie ich Stunts machte. Und trotzdem kehre ich danach wieder in meinen ganz normalen Alltag zurück.
Wenn man eine Figur wie Becca spielt – eine Mutter, die für ihre Familie alles geben würde –, denkt man da automatisch auch über die eigene Rolle als Mutter nach?
Ja, auf jeden Fall! Ich bin extrem beschützend und achte sehr auf meine Kinder. Gleichzeitig musste ich aber auch lernen, mich manchmal zurückzunehmen und Selbstkontrolle zu üben, um nicht zu weit zu gehen. Aber ja – beschützend bin ich definitiv!
Ist es dir denn schon mal passiert, dass du, wenn es um deine Kinder geht, ein wenig über das Ziel hinausgeschossen bist?
(lacht) Ich glaube, ich kann schon sehr viel allein mit meinen Augen sagen. Oft reicht ein Blick, um klarzumachen: ‚Besser keinen Schritt weiter!‘ Das funktioniert ziemlich gut – Worte brauche ich da kaum.
Die Welt von ‚Nobody‘ ist gefährlich, verrückt – und macht so viel Spaß beim Zuschauen. Mal ehrlich: Würdest du auch gerne für einen Tag in diese Welt eintauchen?
Auf jeden Fall! Auch wenn ich mir nicht sicher bin, ob ich wirklich zwei Tage auf einem Kahn verbringen möchte, während ich Leute über die Reling schubse. (lacht) Aber ja – ich liebe das! Vor allem die körperliche Arbeit beim Schauspielern macht mir riesigen Spaß. Da steckt wohl immer noch ein Stück Kind in mir.

Heißt das, du liebst besonders die Action am Set?
Eigentlich nicht – nur das eine ohne das andere wäre langweilig. Wenn ich ausschließlich Dramen spielen würde und nie so einen spaßigen Film drehen dürfte, würde mir das fehlen. Ich bin einfach dankbar, dass ich beides machen kann. Und so sehe ich das auch grundsätzlich: Für mich ist es selten ein ‚entweder-oder‘, sondern fast immer ein ‚sowohl-als-auch‘.
Du hast schon so viele unterschiedliche Frauenrollen gespielt – Königinnen, Kriegerinnen, Anwältinnen, Mütter. Was begeistert dich daran, in neue Rollen zu schlüpfen?
Es ist das Ausgestalten des Lebens einer Figur. Dieses ‚World Building‘ macht für mich den Reiz aus. Ich frage mich: In welcher Zeit lebt diese Person? Wie sieht ihre Familie aus, ihre Freundschaften? Was für ein Charakter ist sie wirklich? Das ist ein bisschen so wie bei Videospielen, bei denen man Welten erschafft. Für mich ist Schauspielerei genau das: eine Welt aufzubauen.