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"Eine Reihe betrüblicher Ereignisse": Neil Patrick Harris liebt es böse zu sein!

Vom Frauenaufreißer aus "How I Met Your Mother" ist in Neil Patrick Harris‘ neuer Rolle in "Eine Reihe betrüblicher Ereignisse" nur wenig übrig: Beim Netflix-Interviewtermin in New York verriet uns der beliebte TV-Star und Entertainer, wie böse er wirklich werden kann.

Dass es Neil Patrick Harris faustdick hinter den Ohren hat, bewies er nicht nur neun Jahre lang als anzugtragender Frauenaufreißer in der Kult-Sitcom "How I Met Your Mother", sondern auch in unzähligen weiteren TV- und Filmauftritten. Egal ob in der Kiffer-Komödie „Harold & Kumar“ oder halbnackt im weißen Slip vor einem Millionenpublikum bei der Oscar-Verleihung: Neil Patrick Harris macht einfach in jeder Rolle eine richtig gute Figur.

Neil Patrick Harris
Immer ein Lächeln auf den Lippen: Neil Patrick Harris          Getty Images

Seine unglaubliche Wandlungsfähigkeit darf er nun auch in der Netflix-Serie "Eine Reihe betrüblicher Ereignisse" unter Beweis stellen, in der er den furchterregenden Graf Olaf spielt, der die Baudelaire-Kinder nach dem Tod ihrer Eltern zu sich nimmt und nur an ihr Erbe kommen will. Für den zweifachen Familienvater war die Rolle nicht nur eine optische Herausforderung, sondern auch eine ziemlich persönliche Angelegenheit: Denn zum ersten Mal in seiner Karriere durfte Neil Patrick Harris in eine richtig düstere Rolle schlüpfen! 

Wie er sich dabei gefühlt hat und wie die Serie dennoch die feine Balance zwischen düsterem Drama und Familienunterhaltung schafft, verraten wir euch in unserem exklusiven Interview: 

TV-Movie.de: Welchen Input hatte der Autor der Vorlage Daniel Handler aka Lemony Snicket auf die Netflix-Serie? 

Neil Patrick Harris: Daniel hatte uns allen unglaublich viel geholfen. Er hat nicht nur die fantastischen Bücher geschrieben, sondern war ein zentraler Bestandteil der Drehbücher. Ich bewundere an ihm, dass er eine sehr klare Vorstellung von Satzbildung, Aussprache usw. hat. Da ich ein riesiger Fan von seiner Arbeit bin, habe ich mir so viele Inspirationen von ihm geholt, wie ich nur konnte.  

Was waren die wichtigsten Dinge, die er Ihnen auf den Weg mitgegeben hat? 

Mich hat hauptsächlich interessiert, wie bösartig Graf Olaf wirklich sein sollte. In Wirklichkeit muss er ja unglaublich böse sein, wenn er die Kids wirklich permanent verstört und tyrannisiert. Es ist ja eine Serie, die sich sowohl an Teenager als auch Erwachsene richtet. Ich habe mich also gefragt, ob ich vielleicht irgendwie andeuten muss, dass er es im Endeffekt gar nicht so böse meint. Daniel sagte mir aber nur klipp und klar: "Nein, Olaf ist einfach nur unglaublich böse!“

Eine Reihe betrüblicher Ereignisse
Richtig fies: Graf Olaf terrorisiert die Baudelaire-Kinder!          Netflix

Was waren für Sie die größten Unterschiede zwischen der neuen Netflix-Serie und der Jim Carrey-Verfilmung vor einigen Jahren? 

Wir hatten einfach deutlich mehr Zeit, um dem Stoff gerecht zu werden. Für jedes der Bücher haben wir zwei Episoden gedreht, die jeweils eine Stunde lang sind. Im Grunde also einen zweistündigen Film pro Buch. In der „Jim Carrey“-Version haben sie versucht in zwei Stunden drei bis vier Bücher abzuhandeln, so dass alles deutlich gekürzt werden musste. 

Waren Sie schon vorher ein großer Fan der Bücher?

Ich bin tatsächlich erst vor dem Dreh zum großen Fan geworden. Als mir die Rolle angeboten wurde, habe ich natürlich als erstes die Bücher gelesen, um zu sehen, wie nah das Drehbuch an der Vorlage ist. Ich wollte ein Gefühl dafür bekommen, wie die Stimmung und Ästhetik der Serie aussehen würden. Mir war schon nach dem Lesen der ersten Seiten klar, dass die Serie unglaublich nah an der Vorlage war und in einigen Fällen sogar deutlich humorvoller.  

Ist es für Sie besonders befreiend einen Bösewicht zu spielen? 

Natürlich. Vor allem, weil ich als Bösewicht überhaupt nicht so aussehe wie ich. Gerade, weil die Geschichte aus Sicht der Kinder erzählt wird, konnte ich so böse sein wie ich wollte - und es wäre vermutlich immer noch nicht genug (lacht)! Wenn ich "normal" ausgesehen hätte, hätte ich das Bedürfnis gehabt mein Verhalten wenigstens irgendwie realistisch zu halten. 

War der Dreh als „Graf Olaf“ besonders herausfordernd?

Ich habe jeden Morgen zweieinhalb Stunden in der Maske verbracht. Normalerweise kommt man zum Set, lässt sich kurz fertig machen und kann dann gleich loslegen. Diesmal wurde die Verwandlung zu Graf Olaf für mich so etwas wie eine Meditation oder ein Mantra, das ebenfalls zu den Dreharbeiten dazugehört hat. Es war auch beim Dreh alles andere als einfach, weil der Schweiß nicht unbedingt mein bester Freund war (lacht). Viele Leute haben mir außerdem ständig im Gesicht rumgestochert. Aber es war ja für einen guten Zweck. Und außerdem haben mir die Schwierigkeiten und Herausforderungen immer ein wenig dabei geholfen, um in diesen Negativstrudel von Graf Olaf reinzufinden.

Eine Reihe betrüblicher Ereignisse
Was für ein "bärtiger" Ausblick!          Netflix

Haben sich deine Kinder erschreckt, als sie dich mit dem Makeup gesehen haben? 

Sie haben sich eigentlich gar nicht erschreckt. Das lag allerdings auch daran, dass mir enorm wichtig ist unseren Kinder zu zeigen, wie etwas entsteht und aussieht. Ich habe also eine Art "Making Of"-Video aus dem Makeup-Raum zusammenstellen lassen und unseren Kids gezeigt. Nachdem sie gesehen haben, wie die gruselige Maske eben entsteht, war ihr Papa mit den schiefen Zähnen gar nicht mehr so schlimm. 

Ist es als Elternteil nicht besonders schwierig in so einer Rolle besonders „böse“ und fies zu sein?

Ich bin für meine Verhältnisse wirklich ziemlich weit gegangen. Ich war mir erst 1-2 Wochen vor dem Ende der Dreharbeiten zu Staffel 1 bewusst, dass ich das Projekt nie als Kinderfilm oder Kinderserie angesehen habe. Und ich hoffe wirklich, dass sich niemand darüber beschweren wird (lacht). Die einzige Möglichkeit, wie Graf Olaf als Bösewicht funktioniert, ist eben nur, wenn er besonders schrecklich ist. Es ist seine Missachtung ihres Alters, ihrer Unterlegenheit und sein Ziel ihr Vermögen einzusacken, was ihn zu so einem Monster macht. Und was letztendlich auch die Furcht der Kids anfeuert. Hätte er irgendeine Form von Reue gezeigt, könnte die Geschichte so eben nicht erzählt werden. Und das hat es mir eben auch leicht gemacht, weil ich wirklich furchterregend und bösartig sein durfte.

Gab es eine Szene in der Sie zu weit gegangen sind?

In einer Szene um einen Tisch, an dem alle Handlanger sitzen, sollte ich das jüngste Kind nehmen und über denTisch halten. Und ich hab die Szene in so einer Art Betrunkenheit gespielt und die kleine Presley, die unglaublich talentiert ist, über den Tisch gehalten. Weil ich eben so völlig ausgelassen und "verrückt" war, hat Presley angefangen zu weinen und es war wohl das einzige Mal, das mich eine Szene beim Dreh völlig fertiggemacht hat.

Dürfen Ihre Kinder die Serie anschauen? 

Ja, natürlich! Denn es ist ja auch lustig. Einer meiner Kleinen ist sechs, aber sie haben die ersten zwei Folgen geschaut und sie haben es geliebt. Sie haben sehr viel gelacht.  

Sind Ihre Kinder die härtesten Kritiker? 

Zumindest noch nicht. Wir grenzen natürlich ein wenig ein, was sie tatsächlich anschauen dürfen. Sie haben z.B. die Harold & Kumar-Filme noch nicht gesehen (lacht). 

Welche Inkarnation von Graf Olaf hat Ihnen am meisten Spaß gemacht? 

Sie waren alle so unterschiedlich und so unglaublich masochistisch. Olaf selbst war schon sehr amüsant. Stephano war völlig irre, allerdings hatte ich diese dicken Brillengläser, die ich getragen habe, um meine Augäpfel viel größer werden zu lassen. Allerdings konnte ich deshalb nichts sehen! Als ich Shirley gespielt habe, hatte ich riesige Brüste und ein Po-Prothese, weshalb ich nicht wirklich sitzen konnte. Ich habe es aber genossen, dass jede Figur ihre eigene kaputte Restriktion hatte. Es hat mir auch dabei geholfen meine schlechte Laune in der Serie auszuleben (lacht)

Eine Reihe betrüblicher Ereignisse
Mit dem "Ersten" sieht man am besten!          Netflix

Gibt es irgendwelche Elemente, die es im Buch so nicht gab?

Ja, ich denke einige filmische Elemente, die die Fans des Buches so nicht erwarten werden. Es gibt jede Menge versteckter Hinweise und Easter Eggs, die Fans beim mehrfachen Betrachten entdecken werden. 

Hasben Sie versucht sich von Jim Carreys Inkarnation abzuheben?

Jim Carrey hat eine unglaubliche Karriere damit hingelegt eine Prise "Jim Carrey" zu allen Figuren dazuzugeben, die er gespielt hat. Für Außenstehende ist Graf Olaf mit dem „Jim Carrey“-Touch einfach unglaublich humorvoll. Für mich lag die Essenz von Olaf eher im dramatischen, elisabethanischen und überzeichneten. Ich wollte der literarischen Version von Olaf so gut es geht gerecht werden, gerade weil er in der Vorlage so unglaublich detailliert beschrieben wird.  

Wie war es für Sie für Netflix zu arbeiten? 

Wenn man für einen Fernsehsender arbeitet, realisiert man schnell, dass die Werbetreibenden eine gewichtige Rolle darin spielen, welcher Projekte tatsächlich realisiert werden. Letztendlich hat Netflix eben keine Sorge damit, welche Erwartungshaltung die Werbetreibenden an eine Serie bzw. eine Ausstrahlung knüpfen, weil sich Netflix als Anbieter eben komplett von den Abo-Gebühren finanziert. Sie stehen deshalb voll hinter dem Material und lassen den Kreativleuten soviel Freiheit wie sie brauchen. Für mich als Schauspieler ist das auch erffrischend, das eben keine kreativen Entscheidungen aus okönomischer Sicht angezweifelt oder hinterfragt werden. Und sie wirken so, als ob ihnen die Einschaltquoten egal wären. Naja, zumindest tun sie so (lacht).  

Würden Sie nach "How I Met Your Mother" noch einmal für eine Serie bei einem Fernsehsender arbeiten? 

Ich bin nicht sicher. Ich bin jetzt nicht total scharf darauf, aber nach "How I Met Your Mother" war ich auch nicht unbedingt scharf darauf überhaupt noch einmal eine Serie zu machen. Und hier bin ich jetzt. Obwohl ich gerade eine anstrengende Musical-Phase abgeschlossen habe und mich um zwei süße Kinder kümmern muss, die mir viel von meiner Zeit stehlen. Allerdings mag ich die Idee, dass das Projekt nicht ewig weiterlaufen würde. Selbst wenn sie die Serie fortsetzen würden, wären maximal noch Bücher für zwei weitere Staffeln da. Danach wäre das Projekt wohl abgeschlossen.  

Ab dem 13.01.2017 ist die erste Staffel von "Eine Reihe betrüblicher Ereignisse" auf Netflix zu sehen. Wenn ihr wissen wollt, welche 10 Serien zu den besten Netflix-Serien gehören, könnt ihr euch dieses Video anschauen:

 

Text & Interview: David Rams

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