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"Du Sie Er & Wir": "Das perfekte Match ist ein Irrglaube" | Interview - Paula Kalenberg & Jonas Nay

In dem Netflix-Film "Du Sie Er & Wir"  stellen zwei Paare nach einem Partnertausch ihre Beziehungen infrage. Im Interview sprechen die Stars Paula Kalenberg und Jonas Nay über Liebe in der heutigen Zeit und der Suche nach dem perfekten Match.

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Ein Partnertausch mit Folgen: Der Film "Du Sie Er & Wir" ist am 15. Oktober bei Netflix gestartet. Foto: Netflix/ Steffen Junghans

Um ihre Beziehungen zu retten, wagen zwei befreunde Paare in dem Netflix-Film "Du Sie Er & Wir" (ab 15. Oktober) ein ungewöhnliches Experiment: Sie tauschen für vier Wochen die Partner. Als Maria (Paula Kalenberg), Nils (Jonas Nay), Janina (Nilam Farooq) und Ben (Louis Nitsche) danach in einem Strandhaus wieder aufeinandertreffen, ist nichts mehr so, wie es vorher einmal war.

Netflix-Film "Du Sie Er & Wir": Darum geht's

Während die Paare versuchen, ihre Beziehungen zu retten, kommt es zu ehrlichen Gesprächen über Monogamie, Erwartungshaltungen und den Vorstellungen von einer guten Partnschaft. Im Interview mit TV Movie Online erklären die Hauptdarsteller*innen Paula Kalenberg und Jonas Nay, warum Lieben in der heutigen Zeit so kompliziert ist und vor welchen Herausforderungen Paare nun besonders stehen.

TV Movie Online: Im Film kommen verschiedene Beziehungsmodelle auf den Tisch. Habt ihr das Gefühl, Dinge wie offene Beziehung oder Polygamie sind heute noch stigmatisiert?

Paula Kalenberg: Ich habe eher das gegenteilige Gefühl. Dass wir gerade vor dieser Herausforderung stehen, dass alles möglich erscheint. Das Spannende dabei ist, seinen eigenen Weg zu finden und das zu machen, was einen selbst glücklich macht und nicht darüber zu verzweifeln, dass es so viele verschiedene Wege gibt, eine Beziehung zu führen.

Jonas Nay: Ich glaube die Stigmatisierung ist je nach soziokulturellem Umfeld, in dem man sich bewegt, sehr unterschiedlich. Ich denke, es ist keine Generationenfrage. Ich nehme diese Generationen nicht mehr so wahr. Welche Generation sind wir eigentlich?

Paula Kalenberg: Die Generation Verwirrung auf jeden Fall!

Jonas Nay: Generation L wie Lost. Es gibt aber irgendwie keinen Mainstream, keine Generationen mehr. Jeder muss seinen eigenen Weg finden und sein Umfeld schaffen, an dem er oder sie sich stoßen kann oder auch nicht. Es gibt sicherlich auch Bubbles, in denen es noch Stigmatisierungen gibt. In meiner Bubble, die ja viel aus Künstlern, Musikern, Schauspielern besteht, ist das sehr liberal und es gibt die Grundhaltung, dass jede Liebe legitim ist, Hauptsache es macht die Menschen gleichberechtigt und glücklich.

Im Film heißt es auch: „Wie haben unsere Eltern das geschafft?“. Spannend war der Zwiespalt von Maria, die ja das Gefühl hat, sie müsste nun ein Haus mit Garten haben und eine Familie gründen, aber diese Erwartung sie eigentlich nur unter Druck setzt. Am Ende entscheidet sie sich ja ganz bewusst genau für dieses Modell, aber seht ihr trotzdem, dass durch diesen Druck Beziehungen auch immer schwieriger werden?

Paula Kalenberg: Ich bin mir nicht sicher, aber wie wir lieben ist ja auch etwas sozial Erlerntes, etwas Unterbewusstes und ich glaube Disneyfilme und Märchen spielt da eine Rolle. In der romantischen Literatur ist das Ende oft der Kuss bei Sonnenuntergang. Und dass die großen Abenteuer danach eigentlich noch folgen, darüber gibt es viel weniger Geschichten. Ich persönlich glaube, es ist ein Irrglaube, diesen einen Partner zu finden, dieses eine perfekte Match. Das eigentliche Ziel ist vermutlich diese Herausforderung dahinter, die Partnerschaft, in der man wirklich wächst, wenn man sich den Problem ehrlich stellt. Es wird immer den Reiz einer neuen leichten Liebe geben, aber vermutlich ist das dann auch eine kleine Flucht vor sich selbst und den eigenen Schattenthemen.

Jonas Nay: Ich finde in der Retrospektive, kann man Generationen und Druck schon betrachten. Wenn ich jetzt meine Großeltern anschaue, die immer noch unter einem Dach wohnen… In unserer Elterngeneration hingegen gibt es eine enorm hohe Trennungs- und Scheidungsrate. Wenn man jetzt aus unserer Sicht gucken würde, dann ist es eher so, dass Verunsicherung in Sachen Monogamie herrscht statt diesem Gefühl, dass man irgendwie nachziehen muss. Und dann bleibt da dieses totale Verloren-sein, durch einen Individualitätsdrang, dem wir auch medial ausgesetzt sind. Dann ist die Frage: Wo ist da die Schnittmenge zwischen dem Individualitätsdrang und einer Beziehung? Wie kriegt man es hin, doch so wenig egoistisch zu sein, seinem Gegenüber, mit dem man eine Beziehung starten will, das Allerbeste zu wollen und sich selbst zurückzustellen. Das ist ein Kampf, den viele führen.



In einer Szene geht es um das Thema Beziehungsunfähigkeit und die Tatsache, dass wir stets das Gefühl zu haben scheinen, etwas zu verpassen oder um die Ecke etwas Besseres zu sehen. Glaubt ihr, dass wir dadurch anders lieben als die Generationen vor uns?

Paula Kalenberg: Ich glaube, dass Liebesbeziehungen früher oft einen Zweck erfüllt haben, der jenseits der romantischen Liebe bestand. Man hatte ganz andere, meist wirtschaftliche Gründe, sich zusammenzufinden. Und heute wird ein Stück weit auch diese romantische Liebe in Frage gestellt. Ich glaube die Frage ist: ‚Was verstehen wir unter Liebe?‘ Wir sollten vielleicht generell in Frage stellen, wie wir lieben. Im besten Fall schaffen wir es mit unserem kleinen Film, die Menschen dazu anzuregen, darüber zu sprechen. Auch darüber, ob wir uns damit guttun, so hohe Ansprüche an den perfekten Partner zu haben.

In den Figuren von Nils und Janina wird ja auch dieses Immer-Erreichbar-Sein – auch bezogen auf die Arbeit - deutlich. Kennt ihr das auch oder legt ihr euer Handy auch mal ganz bewusst zur Seite?

Paula Kalenberg: Ich habe mein Handy immer auf stumm – sehr zum Leidwesen meines kompletten sozialen Umfeldes. Ich weiß, das ist auf die eine Art egoistisch, aber ich komm mit der permanenten Erreichbarkeit nicht klar.

Jonas Nay: Ich muss mich selbst richtig dazu zwingen, in den Flugmodus zu gehen. Ich bin 24/7 erreichbar und ich merke auch an mir selbst, dass ich ungeduldig werden, wenn andere nicht erreichbar sind. Obwohl das  Nicht-Erreichbar-Sein eigentlich ein Zustand ist, dem ich hinterherstrebe, bin ich trotzdem richtig irritiert, wenn ich Menschen nicht erreiche.

Paula Kalenberg: Das geht mir aber auch so. Ich bin selbst nicht zu erreichen, will aber das andere es sind (lacht). Aber das spiegelt auch so ein bisschen die Sehnsucht wider, die wir alle haben: Wir wollen uns diesem Wahnsinn entziehen, aber wir wollen ihn gleichzeitig auch so konsumieren, wie er ist.

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