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Masken-Gate: Fynn Kliemann bittet um Verzeihung | Meinung

Mr. Non-Profit „Krise kann auch geil sein“ Fynn Kliemann verdiente mit den Corona-Masken aus Bangladesch 282.000 Euro. Diese möchte er nun spenden, und bittet um Absolution.

Imago Images

Drei Wochen nach seinem ersten Statement auf Instagram, hat Fynn Kliemann ein neues Video in seinem Social-Media-Kanal hochgeladen, in dem er um Entschuldigung bittet.

Dabei setzt er sich wie ein begossener Pudel vor seine Kamera und versucht die Wogen zu glätten: „Ganz ehrlich, ich dachte immer, die Kritik trifft hier den Falschen“, beginnt der 34-jährige, „dann habe ich alle Beweise gesammelt und mich von unabhängigen Wirtschaftsprüfern prüfen lassen und jeden Zusammenhang der letzten Wochen aufzuschlüsseln.“

Es ist sein Kampf um das öffentliche Vertrauen in ihm. Treudoof daher gelispelt, den Krokodilstränen nahe, Kliemann eben: „Ich habe mich als größter Maskenlieferant [Europas] feiern lassen, obwohl ich keiner war. [...] Und dann habe ich versagt als dieser Typ, der ich niemals sein wollte: Unternehmer“

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Kliemann: „Ich wollte krasser sein als ich bin“

Das ist lustig, weil Fynn Kliemann allein Gründer und/oder Unternehmensleiter von mindestens sieben Firmen ist. Darunter auch seine Bekleidungs-Marke „Oder so“, welches sich „Faires Zeug aus Europa. Klamotten aus Portugal & Serbien“ auf die Fahnen geschrieben hat.

Fynn Kliemann weiter: „Es klingt vielleicht peinlich, aber ich wollte krasser sein als ich bin. Es hat sich einfach voll gut angefühlt, von euch gemocht zu werden. Und die Wahrheit ist, dass ich mehr davon wollte.“

Die Wahrheit ist aber auch, dass der 34-jährige dies zu einem sehr hohen Preis tat. Apropos Preis: Die Masken, die Kliemann mittels Globals Tactics produzieren ließ, verkaufte er nach eigener Aussage für 2,20 Euro – zuzüglich Versandkosten. Von diesen machte er pro Maske einen Gewinn von 60 Cent, wodurch er rund 282.000 Euro Gewinn erzielte. Ein Preis zu Selbstkosten geht anders.

Aber das ist nicht da einzige Problem. Die Corona-Masken unterlagen nicht den medizinischen Standards, wodurch Kliemann mit seinen Produkten inmitten einer globalen Pandemie auch die Gesundheit seiner Käufer gefährdete – die Staatsanwaltschaft ermittelt.

Unterm Strich scheitert Kliemanns viel zu später Versuch nun Transparenz in das Gate-Dickicht zu bringen. Mit den hängenden Schultern verpasst er die Chance für seine Taten geradezustehen und palavert weiterhin seine „Mein Name ist Hase, Ich wusste von Nichts“-Strategie.

Die 282.000 Euro will Kliemann nun an gemeinnützige NGOs spenden und somit reinen Tisch machen. Der Nachttisch ("Revenge is a dish best served cold"), in Form des Urteils der Judikativen, muss er aber am Ende selbst auslöffeln. Bon Appetit!

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