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Drei Haselnüsse für Aschenbrödel: Gute Neuauflage mit Unterschieden zum Original

Seit dem 20. Dezember ist ein Remake des Weihnachts-Klassikers „Drei Haselnüsse für Aschenbrödel“ bei Amazon Prime Video in der Mediathek. Wir verraten Euch, ob sich die Neuverfilmung aus Norwegen lohnt: Der "TV Movie Online"-Check.

Es grenzt schon fast an einen Tabubruch, sich an den goldenen Klassiker „Drei Haselnüsse für Aschenbrödel“ von 1973 heranzuwagen. Die tschechisch-ostdeutsche Produktion gehört heute zu Weihnachten wie das Amen in die Kirche und läuft, ähnlich wie „Dinner for One“ zu Silvester“, im weihnachtlichen TV-Programm rauf und runter.

Der Faux-Pas-Faktor ist genauso hoch wie die Erwartungen, denn ausgerechnet im Sommer 2021 starb mit nur 68 Jahren Aschenbrödel-Darstellerin Libuše Šafránková. Bereits drei Jahre zuvor starb Rolf Hoppe, der im Original den König verkörperte.

Nun wurden also Kultschauspieler durch neue ersetzt, die Moritzburg wich einem echten Traumschloss, die sächsisch-böhmischen Hügel wichen echten norwegischen Bergen und das Fischmehl, das 1973 als Schnee diente, ist 2021 tatsächlich echter Schnee. Als Idylle-Bonus: Traumhafte Polarlichter am winterlichen Nachthimmel als die perfekte Märchenkulisse. So weit, so gut.

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Schauspielerisch ist in der 2021er-Version alles ein bisschen sauberer und ernster. Aschenbrödel, gespielt von der norwegischen Sängerin Astrid Smeplass, wirkt weniger verspielt und verliebt sich etwas schneller in ihren Prinzen als es Libuše Šafránková damals tat.

Die böse Stiefmutter (Ellen Dorrit Petersen) ist in der Neuverfilmung noch etwas fieser, der Prinz (Cengiz Al) noch etwas lustloser und Dora noch etwas bedauernswerter – aber alles in allem sehr nah an dem Original. Dies macht sich besonders in den Dialogen bemerkbar, welche quasi eins zu eins übernommen wurden, und sich nur in Nuancen unterscheiden.

Diversität und Female Empowerment:

Besonders bemerkbar sind die gesellschaftlichen Anpassungen im Remake. Keine Modernisierung ohne die Anpassung des Zeitgeists. So wird Aschenbrödel nicht durch ein hergezaubertes Brautkleid zur Prinzessin, sondern durch ihr neu erwachtes Selbstbewusstsein. Stichwort: Female Empowerment.

Auch am Hofstaat lassen sich ein paar feine Unterschiede feststellen. So ist das Gesinde insgesamt etwas diverser besetzt – am Ende küssen sich sogar zwei Höflinge.

Fazit: Regisseurin Cecile Mosli ist mit der 2021 Neuverfilmung von „Drei Haselnüsse für Aschenbrödel“ ein Remake gelungen, das auch die härtesten Kultfans von sich überzeugen kann. Es orientiert sich stark am Original – ein bisschen mehr Action, ein bisschen mehr Schönheit, aber unterm Strich ein sehenswertes und gelungenes Werk, dass das Original in Ehren hält.

„Drei Haselnüsse für Aschenbrödel“ (2021), ab 20.12. bei Amazon Prime Video