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Kino

„The Outrun“: Filmkritik – Saoirse Ronan brilliert in der filmischen Selbstfindung!

Mit „The Outrun“ adaptiert „Systemsprenger“-Regisseurin Nora Fingscheidt die bewegende Romanvorlage von Amy Liptrot.

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The Outrun Saoirse Ronan
Unsere Filmkritik zu "The Outrun" von Nora Fingscheidt mit Darstellerin Saoirse Ronan Foto: The Outrun
Inhalt
  1. Nora Fingscheidt und die Welt der Gegensätze
  2. Saoirse Ronan bringt die berührende Vorlage von Amy Litptrot zum Leben
  3. Der erzählerische Spagat gelingt „The Outrun“ nicht immer

Wie lange dauert es noch, bis ich mein verletztes Selbst endgültig sprenge? Diese Frage stellt sich die junge Rona (Saoirse Ronan) wohl unterbewusst, während sie im Alkoholwahn regelmäßig nicht nur ihre physische Gesundheit aufs Spiel stellt, sondern auch ihre Beziehungen und Freundschaften. Das destruktive Verhalten der jungen Britin im urbanen Londoner Chaos stellt Regisseurin Nora Fingscheidt der sehr rauen Landschaft der Orkney Inseln gegenüber, die etwas nördlich der schottischen Küste gelegen sind. Rona ist nicht ganz zufällig hier gelandet: Was für die meisten wohl mit freiwilliger Selbstisolation und (Digital-)Detox verbinden würden, ist für sie auch Familiensache.

Denn auf der Farm ihrer Eltern auf Orkney gibt es viel zu tun, auch deshalb, weil Ronas Vaters (Stephen Dillane) an einer schweren bipolaren Störung leidet und sie zu ihrer streng religiösen Mutter (Saskia Reeves) eine sehr distanzierte Beziehung hat. Rona überbrückt die Leere und Stille in ihrem Exil mit harten Elektro-Beats auf ihren Noise-Cancelling-Kopfhörern – doch die schwierige Alkoholabstinenz und die Sehnsucht nach dem Großstadtleben sowie ihren Ex-Partner Daynin (Paapa Essiedu) verbleiben eine Konstante in Ronas Leben…

 

Nora Fingscheidt und die Welt der Gegensätze

Nach ihrem Ausflug nach Hollywood mit „The Unforgivable“ (2021) und dem großartigen „Systemsprenger“ (2019) inszeniert die deutsche Regisseurin Nora Fingscheidt „The Outrun“ als einen Film der bewussten Gegensätze. Wunderschöne und wilde Felslandschaften der Orkneys prallen auf den grau-nassen nächtlichen Beton Londons. Mittendrin statt nur dabei: Schauspielerin Saoirse Ronan, die Hauptfigur Rona sehr bewusst unterschiedliche Gesichter verleiht, um den starken Kontrast zwischen den Örtlichkeiten und Erzählebenen zu akzentuieren.

Einerseits gibt es die Rona auf Orkney, die ihrem Vater dabei hilft ein Lamm auf die Welt zu bringen, die im nächtlichen Geländewagen verzweifelt nach seltenen Vögeln sucht oder in den kalten vier Wänden ihrer kleinen Wohnung auf Orkney langsam wieder zu sich findet. Doch immer wieder streut Nora Fingscheidt in Rückblenden die „andere“ Rona ein: Die selbstzerstörerische, feierwütige und lebendige Alkoholikerin, die sich auf der Tanzfläche in Londons Clubwelt in Ekstase trinkt, nur um am nächsten Tag in den Trümmern ihres Daseins ihre blutunterlaufenen Augen zu öffnen.

Auch spannend:

 

Saoirse Ronan bringt die berührende Vorlage von Amy Litptrot zum Leben

Der Film basiert auf der Vorlage von Autorin Amy Liptrot, die in ihrem Buch ihre eigenen Erfahrungen auf berührende Art und Weise verarbeitet. In enger Zusammenarbeit mit Nora Fingscheidt entstand dabei auch das Drehbuch. Von Anfang an war auch Darstellerin Saoirse Ronan an Bord, die hier gemeinsam mit ihrem Freund Jack Lowden den Film auch produziert. Letzterer hatte die Vorlage seiner Partnerin übrigens auch nähergebracht und war sich sicher: „Das wird dein nächster Film!“

Man sieht auch genau warum: Denn „The Outrun“ wirkt fast perfekt zugeschnitten auf das enorme Repertoire der irisch-amerikanischen Schauspielerin, die sich hier wirklich die Seele aus dem Leib spielt, um die vielen Seiten ihrer Hauptfigur möglichst authentisch auf die Leinwand zu bringen. Ob sturzbetrunken und mit viel Wut im Bauch oder still und selbst-isoliert: Saoirse Ronan ist das Herz und die Seele des Films und letztendlich auch das stärkste Element.

 

Der erzählerische Spagat gelingt „The Outrun“ nicht immer

Fingscheidts Regie versucht unterdessen die drei Erzählebenen des Films (neben der Vergangenheit in London sowie der Gegenwart auf Orkney gibt es die Nerd-Ebene, in der Rona per Voiceover über ihre Umwelt und Arbeit reflektiert) so gut wie möglich zu verweben. Doch das gelingt „The Outrun“ leider nicht durchgängig: Zu affektiert wirkt die stilistische Aufarbeitung von Ronas Vergangenheit, die mit verzerrten Kamera-Stileffekten den „Rausch“ intensivieren möchte, aber letztendlich das Ergebnis eher verfremdet. Generell kostet der alleinige Fokus auf Rona dem Film viel Tiefe, weil auch bspw. Nebenfiguren wie ihr Freund Daynin sowie ihre Eltern zu oberflächlich und letztendlich auch funktional bleiben. Und trotz der großen visuellen Freiheit steckt „The Outrun“ dann doch irgendwie zu sehr in seinem strukturellen Korsett fest, um wirklich mitreißen zu können.

"The Outrun" lief auf der Berlinale 2024 in der Sektion "Panorama". Der Film soll 2024 in die deutschen Kinos kommen!

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