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Kino

In "Priscilla" gehört nicht Elvis, sondern Priscilla die Bühne | Filmkritik zum Biopic

Regisseurin Sofia Coppola rückt in ihrem Biopic "Priscilla" die Frau von Musik-Legende Elvis in den Fokus - und erzählt eine emotionale Coming-of-Age-Geschichte. Nun startet der Streifen in den Kinos.

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Jacob Elordi und Cailee Spaeny spielen Elvis und Priscilla. Foto: Philippe Le Sourd
Inhalt
  1. "Priscilla": Sofia Coppola zeigt die Frau an der Seite von Elvis
  2. Priscilla Presley spricht über ihre Beziehung zu Elvis
  3. Die große Liebe, aber auch ein goldener Käfig

Elvis-Fans wird dieser Film womöglich nicht gefallen, zeigt es doch den Star von einer dunkleren Seite. Aber das ist nicht die Geschichte des Sängers, sondern die seiner großen Liebe Priscilla, die an den Höhen und Tiefen der Beziehung wächst und den Zuschauer:innen Einblick gewährt, wie sie vom jungen Mädchen zur erwachsenen Frau wird.

 

"Priscilla": Sofia Coppola zeigt die Frau an der Seite von Elvis

Im vergangenen Jahr gehörte „Elvis“ zu den am meisten gefeierten Filmen des Jahres, Austin Butler brachte das Biopic unter anderem einen Golden Globe ein. Seine Frau Priscilla war Teil des Films, doch an allererste Stelle stand die ereignisreiche Karriere des „King of Rock 'n' Roll“ und seine Beziehung zu seinem Manager. Nun hat Sofia Coppola sich der Geschichte von Priscilla angenommen – und einen gewaltigen Film basiert auf der Biografie „Elvis and Me“ von Priscilla Presley geschaffen.



„Priscilla“ zeigt, wie sie Elvis im Alter von gerade einmal 14 Jahren kennenlernt und ihm 15 Jahre später, mit 29, schließlich doch verlässt – dazwischen liegt erst eine Beziehung, dann eine Ehe voller Höhen und Tiefen, die geprägt ist von Liebe und Vertrauen, aber auch von Gewalt – physischer wie psychischer Natur.



Das Biopic zeigt Elvis abseits der Bühne, abseits seiner großen Aufritte. Baz Luhrmans machte in seinem Streifen deutlich, wie sehr der Musiker mit seinem Ruhm haderte, wie er mit seiner mäßigen Filmkarriere zu kämpfen hatte, wie er Schwierigkeiten hatte, sein unglaubliches Talent zu katalysieren. Was das für Auswirkungen auf seine Frau hatte, blieb unerzählt – und genau hier setzt Sofia Coppola mit ihrem Film an.

 

Priscilla Presley spricht über ihre Beziehung zu Elvis

Die Regisseurin startet ihren Streifen Anfang der 60er-Jahre. Elvis ist längst berühmt, muss aber für einige Zeit die USA verlassen, um in Deutschland seinen Militärdienst zu leisten. Hier lernt er die gerade einmal 14-jährige Priscilla kennen. Bei den ersten Begegnungen ist die Texanerin verschüchtert, sagt kaum ein Wort. Trotzdem – oder womöglich gerade deshalb – weckt sie das Interesse des berühmten Stars. Aufgrund des großen Altersunterschiedes sorgen sich ihre Eltern, doch nach einem Gespräch mit dem Musiker erlauben sie schließlich widerwillig die Treffen, die Sorgen bleiben jedoch. Dass diese nicht unbegründet sind und mit dem Altersunterschied auch ein großes Machtgefälle einhergeht, wird in der Folge von Szene zu Szene deutlicher.



Wie und vor allem wann sich Elvis und Priscilla kennengelernt haben, ist hinreichend bekannt. Es auf der großen Leinwand zu sehen, löst aber noch einmal ein ganz anderes Unbehagen aus. Bei der Pressekonferenz zur Premiere des Films bei den Filmfestspielen in Venedig erklärte Priscilla Presley selbst: "Es war sehr schwierig für meine Eltern zu verstehen, dass Elvis so an mir interessiert war und warum. Und ich glaube wirklich, das lag daran, dass ich eher ein Zuhörer war. Elvis schüttete mir sein Herz in jeder Hinsicht aus - seine Ängste, seine Hoffnungen, den Verlust seiner Mutter, den er nie überwunden hat. Und ich war die Person, die wirklich, dasaß, um ihm zuzuhören und ihn zu trösten. Das war unsere Verbindung. Obwohl ich 14 war, war ich eigentlich ein bisschen älter in Bezug auf das Leben - nicht auf Zahlen. Das war die Anziehungskraft. Die Leute denken: 'Oh, es war Sex'. Nein, das war es nicht. Ich hatte nie Sex mit ihm. Er war sehr nett, sehr sanft, sehr liebevoll, aber er respektierte auch die Tatsache, dass ich erst 14 Jahre alt war. Wir waren in unseren Gedanken mehr auf einer Wellenlänge und so war unsere Beziehung."



Priscilla Elvis bezeichnete dort Elvis auch als ihre große Liebe – und diese faszinierende Zuneigung schafft Sofia Coppola auch, auf die Leinwand zu bringen. Was hängen bleibt, ist allerdings die Abhängigkeit, die der naive, junge Teenager von Anfang an zu ihrem deutlich älteren Freund entwickelt – vor allem dann, als die Amerikanerin mit gerade einmal 17 Jahren ihre Familie verlässt und zu ihrem Partner zieht. Nun muss sie nicht nur feststellen, dass sie ihren Elvis mit zig Menschen teilen muss, sondern die neu gewonnene Freiheit in Wirklichkeit ein goldener Käfig ist. In einer Szene steht Priscilla regungslos am Fenster und blickt gedankenverloren nach draußen – eine Welt, zu der sie kaum Zugang hat.

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"Priscilla" basiert auf der Biografie von Priscilla Presley. Foto: Philippe Le Sourd
 

Die große Liebe, aber auch ein goldener Käfig

Während Elvis mit seiner Band durch das Land tourt, bleibt Priscilla allein in Memphis zurück. Etwas Eigenes aufbauen, das darf sie nicht. „Ich oder eine eigene Karriere“, macht Elvis schon von Beginn an deutlich. Der Musiker bestimmt, was seine Partnerin trägt, wie sie aussieht. In eine der prägendsten Szenen des Films sucht Elvis mit Priscilla neue Kleidung für sie aus. Das Kleid, das ihr am besten gefällt, darf sie nicht behalten – es erinnere ihren Freund zu sehr an seine Zeit bei der Army. Auch ihre braunen Haare sind nicht mehr genug, sie muss sie schwarz färben. Es sind Momente wie diese, bei der man als Zuschauer:in angesichts Priscillas Untätigkeit verzweifeln könnte. Es ist aber vor allem Cailee Spaeny zu verdanken, dass man gleichzeitig in keinem Moment vergisst, dass es sich bei Elvis Partnerin eben erst um einen Teenager handelt. Die 25-Jährige schafft es auf beeindruckende Weise, Priscillas Entwicklung vom naiven, co-abhängigen Mädchen zur erwachsenen, selbstständigen Frau darzustellen, auch wenn sie sich tatsächlich erst im letzten Drittel des Films endlich von ihrem berühmten Ehemann emanzipiert.



Dass es tatsächlich so lange dauert, bis Priscilla die Reißleine zieht und Elvis schließlich doch verlässt, ist authentisch. Es dauert, bis die Titelfigur ihre Stimme findet, weil die ihres Mannes über einen großen Zeitraum ihrer Ehe immer lauter wurde – nicht nur auf der Bühne, sondern auch im Privaten.

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Jacob Elordi liefert als von Zweifeln geplagten Elvis eine überzeugende Leistung ab. Dass er die Rolle des dominierenden, zu Ausbrüchen neigenden Mannes spielen kann, hat er zuletzt bereits in der Hit-Serie „Euphoria“ unter Beweis gestellt. Am Ende wird aber in Erinnerung bleiben, was seine Kollegin Cailee Spaeny imstande zu zeigen war - und das ist auch gut so. Ihr gehört im Film die große Bühne. Für den Shooting-Star, der bisher eher Nebenrollen der Vita verbuchen durfte, wird es wohl der große Durchbruch sein.

Es sei nicht mangelnde Liebe gewesen, die zur Trennung geführt habe, sondern die Umstände, die Welt, in der ihr Mann gelebt habe, so Priscilla Presley bei der Pressekonferenz. Und dennoch: Was am Ende hängen bleibt – und in einer emotionalen Schlusssequenz untermalt von Whitney Houstons „I Will Always Love You“ mündet – ist nicht die turbulente Beziehung des Paares, sondern die Reise einer Frau zu sich selbst. Und in dem Sinne ist „Priscilla“ ein Film, den man nicht so schnell vergisst.

"Priscilla" ist hierzulande am 26. Dezember bereits in Form von 35MM Previews in ausgewählte Kinos gestartet, ab dem 4. Januar gibt es den Film dann bundesweit. Wir haben das Biopic bei den Internationalen Filmfestspielen von Venedig gesehen. Einen Trailer zum Film seht ihr hier:

 

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