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Kino

Das "Beast" in Löwengestalt | Filmkritik zum Drama mit Idris Elba

Das Genre "Mensch gegen Tier" ist nicht neu. "Der weiße Hai" ist vielleicht nicht Erfinder des Genres, aber einer der bekanntesten Vertreter. Erfolgreich eroberte Spielbergs schwimmendes Ungeheuer Kinosäle und zerstörte die Reputation von Haien bis heute. Jetzt strebt mit "Beast - Jäger ohne Gnade" ein neuer Film dieser Art aufs cineastische Parkett. Das Monster: der König der Savanne. Und er verteidigt sein Reich.

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Beast Aufmacher
Dr. Nate Samuels (Idris Elba) muss es in der südafrikanische Savanne nicht nur mit dem König der Tiere aufnehmen, sondern auch für den Zusammenhalt seiner Familie kämpfen. Foto: 2022 Universal Studios. All Rights Reserved.
Inhalt
  1. Der lange Kampf ums Überleben
  2. Flache Handlung, Charaktere mit Tiefe
  3. Technisch löwenstark
  4. Dies ist nicht "Der weiße Hai"

"Beast" eröffnet mit einem nächtlichen Ausflug in die Savanne, wo Wilderer ein Rudel Löwen erlegen. Schnell wird ihnen klar, dass sie nicht alle Löwen erwischt haben, und "Beast" zögert hier nicht lange, die Großkatze aus dem Sack zu lassen. Doch bevor das Biest endgültig enthüllt wird, springt die Handlung zu Dr. Nate Samuels (Idris Elba), einem Arzt aus New York und seinen Töchtern Norah (Leah Jeffries) und Meredith (Iyana Halley). Man merkt der Familie an, dass der Haussegen nicht mehr gerade hängt. Sie besuchen Südafrika, wo Nate einst seine Frau und Mutter seiner Töchter kennenlernte. Diese ist einige Zeit vor Beginn der Handlung in New York einer Krebserkrankung erlegen, kurz nachdem sie und Nate sich getrennt hatten. Belastet von Schuldgefühlen und Albträumen, besuchen Nate und seine Töchter den Ranger Martin Battles (Sharlto Copley), welcher ein enger Freund Nates und seiner Frau ist. Eine exklusive Safari mit Martin in dessen für die Öffentlichkeit nicht zugängliches Reservat nimmt plötzlich eine schauerliche Wendung, als die vier Spuren eines wahren Massakers fnden. Schnell stellt sich heraus, dass ein wahres Monstrum von Löwe dafür verantwortlich ist, und plötzlich muss die kleine, zerrüttete Familie enger zusammenhalten denn je, um diesen Kampf auf Leben und Tod zu gewinnen.

 

Der lange Kampf ums Überleben

Regisseur Baltasar Kormákur ist mit Filmen wie "Everest" oder "The Deep" als Fachmann für die Inszenierung schier aussichtsloser Überlebenskämpfe bekannt. Dass er darüber hinaus nicht lange fackelt, beweist das rasche Tempo der Handlung. Schnell treffen die Helden auf das große Monster, und so nimmt der eigentlich Überlebenskampf den Löwenanteil der Spielzeit ein. Dieser Kampf schafft es, den Spannungsbogen stetig neu zu spannen, wobei man jedoch spürt, dass besagter Bogen an manchen Stellen zu lange gespannt wird und die Spannung zwar erhalten bleibt, der eigene Puls jedoch Raum zur Entspannung hat. Auch die Anzahl der Angriffe des "Beast" wirkt an mancher Stelle etwas erzwungen und man merkt, dass die Filmemacher sich hier gerne etwas künstlerische Freiheit genommen haben. Passenderweise kommentiert Copleys Löwenfachmann Martin regelmäßig, dass sich Löwen eigentlich nicht so verhalten (vielleicht möchte der Film einfach schonender mit dem Image der afrikanischen Raubkatzen umgehen als "Der weiße Hai" seinerzeit mit dem der Raubfische). Martin spricht auch aus, was sich unterschwellig im Verhalten des Löwen gezeigt hat: Der König der Savanne duldet keine Wilderer und andere Menschen in seinem Reich und wird sie gnadenlos verjagen. Dass dieses Tier dabei mehr aushält, als Hugh Glass in "The Revenant", trägt leider zu dem merkwürdigen Gefühl der Langatmigkeit, dass sich gegen Ende trotz des hohen Tempos einstellt, bei. Vielleicht hat sich die Handlung auch einfach entschieden, zu schnell zum Kern der Geschichte zu kommen, um dort dann zu viel Zeit zu verbringen. 

 

Flache Handlung, Charaktere mit Tiefe

Apropos Geschichte. Überlebensdramen, insbesondere die, die gefährliche Tiere als Antagonisten bieten, sind selten bekannt für den Tiefgang ihrer Handlung. Auch "Beast" tauscht Tiefe vielleicht einmal zu oft gegen Spektakel, doch gelingt es Kormákur beinahe elegant beiläufig, zumindest die Charaktere mit eigener Geschichte auszustatten. Da wäre zum Beispiel Nates pubertierende Tochter Meredith, die ihrem Vater nicht die Trennung von der Mutter verziehen hat. Das Publikum lernt schnell, dass sie sich für analoge Fotografie interessiert und für komplexe technische Geräte wie ihre Kamera und ist folglich als einzige in der Lage, mitten im Gefecht mit dem Titelbiest ein Betäubungsgewehr korrekt zusammen zu bauen. Drehbuchautoren Ryan Engle und Jaime Primak Sullivan befolgen hiermit eine der wichtigsten Regeln für erfolgreiche Charakteretablierung: Show, don't tell. Zeige dem Publikum die Beweggründe der Figur und lasse sie nicht im Dialog erklärt werden. 

Viel erklären tut dagegen Copleys Martin. Dabei gelingt es dem "District 9"-Star jedoch, der Figur unglaublich viel Erfahrung und damit verbundene Lässigkeit einzuhauchen. Beinahe erhalten die Zuschauer:innen das Gefühl, Copley würde die Figur gar nicht spielen. Elbas Nate, der eigentliche Protagonist (und auf wundersame Weise ebenso ausdauernd wie der Löwe), kommt am Anfang etwas unglaubwürdig daher, was sich jedoch mit seiner Unsicherheit ob seiner Beziehung zu seinen Töchtern und den damit einhergehenden Schuldgefühlen erklären lässt. Im Verlaufe des Kampfes ums Überleben wächst seine Figur jedoch über sich hinaus, wodurch die Figur kurioserweise glaubhafter wirkt.

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Wenig glaubhaft wiederum ist besagter Kampf ums Überleben. Alle Beteiligten können schwere Wunden ertragen, der Löwe sogar eine frontale Kollision mit einem Geländewagen sowie eine Explosion. Vielleicht ist dieses übertriebene Durchhaltevermögen aller Beteiligten einer der Faktoren, die der Spannung die Schärfe nehmen. In erfrischender Klischeeumkehrung jedoch verweigert Kormákur Nate die Kenntnisse, ein Auto kurzzuschließen. Als er entgeistert von seiner Tochter Meredith darauf angesprochen wird, entgegnet der trocken trocken, er habe Medizin studiert. Solche Momente versorgen den Film auf unterschwellige Art und Weise mit einer kleinen Portion Humor, ohne dass sich eine Szene krampfhaft bemüht, lustig zu sein. Auch das subtile Foreshadowing auf die Geschehnisse des Films in Form eines "Jurassic Park"-Shirts, welches eine von Nates Töchtern trägt, sorgt für Details, die Filmfans zu schätzen wissen dürften.

 

Technisch löwenstark

Neben dem gut gewählten Cast und beeindruckenden visuellen Effekten besticht "Beast" vor allem durch seine visuellen und auditiven Reize. Die afrikanische Savanne wird in eindrücklicher Schönheit präsentiert und die Musik des Oscarpreisträgers Steven Price schafft es gekonnt, Emotionen zu untermalen und den ansonsten eher klassischen Soundtrack mit afrikanischen Klängen abzurunden. Stellenweise hat man glatt das Gefühl, Werbung eines Reisebüros zu sehen.

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Im Gegensatz zu "Der weiße Hai" vermag es "Beast" nicht, sein Monster mit der Aura der Angst zu umgeben wie Spielberg einst den Hai "Bruce". Als ob sich der Film dessen bewusst wäre, versucht er dies durch eine gesunde Portion Brutalität sowie der Physis der Angriffe des Löwen auszugleichen. "Beast" arbeitet also nicht mit Angst, sondern mit Schrecken. Ein ähliches Gefühl der Paranoia wie bei Spielbergs Klassiker oder auch "Alien" kommt jedoch kaum auf. Daher fühlt man sich eher an Filme wie "Jurassic Park" oder "Godzilla" erinnert.

 

Dies ist nicht "Der weiße Hai"

Zusammenfassend kann man festhalten, dass Baltasar Kormákur ein im allgemeinen spannender, unterhaltender Film gelungen ist. Trotz gelegentlicher Längen schafft der Film durch sein im Großen und Ganzen eher zügiges Erzähltempo, die Spannung bis zum Ende aufrecht zu erhalten, wenn auch stellenweise mit Müh und Not. Zu kritisieren ist die teilweise absurde Ignoranz von Verletzungen sowie die etwas repetitiven Angriffsphasen. Dadurch wird dem Film, der ansonsten ein vorbildliches Tempo vorlegt, Länge verliehen und obwohl die Laufzeit mit 93 Minuten sehr durchschnittlich ausfällt, könnte der Film durchaus zehn Minuten kürzer sein, um weniger an Knackigkeit einzubüßen. Lob verdienen dagegen die Schauspieler:innen, die allesamt zu überzeugen wissen, die Leistungen von Kamera, Effekten, Ton und Musik sowie die Sorgfalt des Drehbuchs in der Gestaltung der Charaktere. Wer auf vergleichsweise kurzweilige Unterhaltung mit einer ordentlichen Portion Action und Schrecken sowie im Großen und Ganzen gut portraitierten Figuren steht, dürfte hier auf seine Kosten kommen. Wer jedoch einen Monster-Schocker à la "Der weiße Hai" oder "Alien" erwartet, dem dürfte "Beast" nicht unheimlich genug sein.

"Beast" ist ab dem 25. August 2022 in deutschen Kinos zu sehen.

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Von Max Möller

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