„Untamed“: Ende erklärt! Erhält die Netflix-Serie eine 2. Staffel?
„Untamed“ auf Netflix endet emotional, düster und vor allem zufriedenstellend. Ist trotzdem noch eine Fortsetzung möglich?

Netflix' „Untamed“ überzeugt im Laufe der sechs Episoden als tiefgründige Crime-Serie – und überrascht im Finale mit etwas, das im Streaming-Zeitalter Seltenheitswert hat: einem echten, runden Ende.
Die Geschichte um den traumatisierten Ermittler Turner, den Mord an Lucy Cook und die Schatten der Vergangenheit ist eigentlich auserzählt – gibt es also keine Hoffnung auf eine 2. Staffel?
Turners letzter Fall

Die sechste Episode mit dem Titel „Alle Spuren enden hier“ bringt alle Handlungsstränge zusammen. Turner, schwer verletzt durch einen Schuss von Shane Maguire, überlebt knapp – nur um wenig später mit einer Reihe unbequemer Wahrheiten konfrontiert zu werden.
So erfährt er von Jill, dass nicht er, sondern sie Maguire bezahlt hat, um Sean Sanderson zu töten – als Rache für den Mord an ihrem Sohn Caleb. Diese Enthüllung stellt Turners moralisches Fundament infrage und erklärt auch das Ende seiner Ehe.
Parallel verfolgt Turner eine neue Spur im Fall Lucy Cook – ein Mädchen, das Jahre zuvor verschwand und nun mit erschütternden Details in den Fokus rückt: Sie wurde als Kind unter falschem Namen in einem religiösen Kinderheim gefangen gehalten, misshandelt und letztlich erneut verraten – diesmal von ihrem eigenen Vater.
Denn wie sich herausstellt, ist niemand Geringeres als Turners Vorgesetzter, Captain Paul Souter, Lucys biologischer Vater. Er hatte sie einst aus ihrer gewalttätigen Familie holen lassen, doch statt ihr Schutz zu bieten, brachte er sie in die Obhut eines Missbrauchers. Als Lucy später wieder auftauchte und begann, ihn zu erpressen, erschoss er sie – angeblich nicht mit Tötungsabsicht, doch ohne Reue.
Souter erschießt sich selbst, als Turner ihn zur Rechenschaft ziehen will.
Abschied von Yosemite

Das Finale bringt auch emotionale Erlösung: Jill und Turner erkennen an, dass sie beide ihre Traumata nicht überwunden haben, aber nun bereit sind, weiterzuleben. Vasquez, die anfangs als Antagonistin eingeführt wurde, wird zur Hoffnungsträgerin. Sie übernimmt Turners Posten in Yosemite – ein Symbol für Kontinuität und einen Neuanfang.
Turner selbst verabschiedet sich endgültig. In einer bewegenden Szene am See spricht er mit der Geistervision seines Sohnes Caleb und entscheidet sich, weiterzuleben. Er verlässt sein abgelegenes Haus, lässt nur einen Brief und Calebs Spielzeug für Vasquez zurück. Wohin er geht, bleibt offen, aber das spielt auch keine Rolle mehr.
Staffel 2? Das ist der aktuelle Stand

Offiziell ist „Untamed“ als „Limited Series“ bei Netflix gelistet – eine Bezeichnung, die früher das Aus einer Serie bedeutete, heute aber nicht mehr zwingend. Ob eine zweite Staffel kommt, ist derzeit offen. Der Streamingdienst hat bisher weder eine Fortsetzung bestätigt noch ausgeschlossen.
Allerdings wirkt das Ende wie ein bewusst gesetzter Schlusspunkt. Die Geschichte ist abgeschlossen, die zentralen Figuren haben ihre Entwicklung durchlaufen, die größten Geheimnisse sind gelüftet. Es gäbe also wenig narrativen Grund, das Ganze künstlich zu verlängern – es sei denn, man wählt einen völlig neuen Fall und neue Figuren.