Die Quoten sind gut: Den neuen Tatort-Krimi "Hanglage mit Aussicht" mit Ermittler Reto Flückiger (Stefan Gubser) in der Hauptrolle haben 7,25 Millionen Zuschauer verfolgt. Doch Tilo Prückner, ehemaliger Tatort-Ermittler, sieht das anders und kritisiert die neuen Folgen.

"Mich erinnert das, was die Sender da momentan veranstalten, an ein Phänomen aus der Botanik. Kurz bevor ein Nadelbaum stirbt, schießen Angsttriebe aus allen Zweigen", erklärt Schauspieler Tilo Prückner offen und direkt in einem Interview. Von 2001 bis 2008 spielte er selbst den Tatort Kommissar in den Hamburger Folgen. Der 71-jährige kritisierte vor allem, dass die ARD-Produktionen sich immer mehr gleichen und aneinder angepasst werden. Dadurch verliert der beliebte Krimi an Vielfalt. Prückner sagte: "Ich spüre, dass die Senderverantwortlichen eine Angleichung an einen vermeintlich massentauglichen Stil wollen. Aber das bringt keinen weiter."
Doch der deutsche Schauspieler hatte auch Lob zu verteilen. Er freue sich vor allem darauf, Til Schweiger bei Tatort zu sehen. "Die Wahl von Til Schweiger halte ich für eine sehr gute und vielversprechende Idee", verkündete Prückner. Außerdem gefallen dem ehemaligem Tatort-Ermittler ganz besonders die neuen Darsteller der Frankfurter Folgen, Joachim Król und Nina Kunzendorf. "Und die Münchner sind meist großartig sorgfältig", fügt Prückner hinzu.
Aktuell laufen 15 verschiedene Tatort-Serien im öffentlichen Fernsehen. Demnächst sollen fünf Teams erweitert werden: Til Schweiger (48) und Wotan Wilke Möhring (45) kommen nach Hamburg; Aylin Tezel (28), Anna Schudt (38), Jörg Hartmann (43) und Stefan Konarske (32) nach Dortmund; Friedrich Mücke (31), Benjamin Kramme (30) und Alina Levshin (27) nach Erfurt; Elisabeth Brück (40), Devid Striesow (38) und Sandra Steinbach (37) nach Saarbrücken.