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"Star Trek: Picard" Serien-Kritik: Eine holprige Rückkehr | Amazon Prime

Nach fast zwei Jahrzehnten kehrt Sir Patrick Stewart als "Jean-Luc Picard" zurück. Doch ist "Star Trek: Picard" die Serie, auf die alle Trekkies gewartet haben? Wir verraten es euch.

Star Trek Picard
Schön sie wiederzusehen: Jean-Luc Picard (Sir Patrick Stewart) und Riker (Jonathan Frakes) kehren in "Star Trek: Picard" zu ihren glorreichen Zeiten zurück. Doch ist auch der alte Glanz wieder da? Foto: Amazon Prime Video

Es könnte doch so schön sein: Ein Spaziergang im Sonnenuntergang in der malerischen Kulisse des eigenen Weinguts und zum Abschluss des Tages eine perfekt temperierte Tasse Earl Grey, denn der "enttäuscht nie". Eine klitzekleine Weisheit, die niemand Geringeres als "Jean-Luc Picard" in der ersten Folge von "Star Trek: Picard" von sich gibt. Und zumindest diese Hoffnung vieler Fans darf schon einmal vorsichtig bestätigt werden: Es wirkt tatsächlich fast so, als wäre er nie weg gewesen.

 

Doch die Zeit hat am einstigen "Raumschiff Enterprise"-Veteranen, Weltentdecker und Schwarztee-Connaisseur dennoch stark genagt: Seitdem er vor 14 Jahren aufgrund nicht zu kittender Differenzen die Sternenflotte verlassen hat, lebt Jean-Luc Picard abgeschieden auf seinem "Chateau Picard". Von einstigen Weltraum-Abenteuern bleiben nur noch verschwommene Erinnerungen. Und intensive Träume: Denn besonders der Verlust seines treuen Weggefährten Lieutenant Commander Data macht dem ehemaligen Enterprise-Captain bis heute schwer zu schaffen. Zu Beginn von "Star Trek: Picard" kommen die Erinnerungen an das unrühmliche Ende seiner Weltraum-Ära auch zwangsläufig wieder hoch: Denn es jährt sich der Tag der Erinnerung an die große Supernova, die Romulus, den Heimatplaneten der Romulaner, komplett ausradiert hat.

Dort begannen auch die Differenzen mit der Sternenflotte: Picard wollte in einer großangelegten Rettungsaktion die Romulaner, die eigentlichen Erzfeinde der Menschheit, auf neue Sternensysteme übersiedeln. Doch nach einem tragischen Zwischenfall stellte die Sternenflotte die Rettungsmission ein – und verlor kurz danach einen ihrer profiliertesten Verfechter. Doch unser etwas starrköpfiger "Star Trek"-Liebling wird bald schon auf eine neue Mission geschickt: Eine junge Frau namens Dahj (Isa Briones) sucht Jean-Luc Picard auf, weil er ihr als Vision erschienen ist, nachdem sie ein mysteriöses Todeskommando spektakulär überwältigen konnte. Picard findet schnell heraus, dass die Verbindungen von Dahj nicht nur in die romulanische Mythenwelt reichen, sondern auch zu seinem alten Verbündeten Data.

 

"Star Trek: Picard": Der unmögliche Spagat aus Alt vs. Neu

Die vermutlich stärkste Szene der ersten drei Folgen liefert "Star Trek: Picard" direkt zu Beginn, als sich Data und Picard am Pokertisch gegenübersitzen und die alte Zeit und ihre Manierismen zwangsläufig etwas auf die Schippe nehmen. Nostalgie ist das große Thema – und natürlich lebt die neue Serie fast 25 Jahre nach dem Ende von "Raumschiff Enterprise – Das nächste Jahrhundert" auch von unzähligen Figuren, Gegebenheiten und Anspielungen auf die glorreiche Ära der Sci-Fi-TV-Unterhaltung. Doch in Zeiten von exzellenten Weltraumepen wie "The Expanse", dessen 4. Staffel ebenfalls von Amazon Prime produziert wurde, sind die Anforderungen an mitreißende Science-Fiction-Unterhaltung eben andere, als sie es vor einem Vierteljahrhundert waren.

Star Trek Picard Amazon
Picard (Sir Patrick Stewart) bekommt Besuch von Dahj (Isa Briones)        Amazon Prime Video

Und es fällt "Star Trek: Picard" sichtbar schwer den Spagat aus Storytelling, Action und Fan-Service-Momenten gut hinzubekommen: Im negativen Sinn auffällig ist das vor allem an der Figur Dahj, gespielt von Isa Briones, die kaum Zeit für eine vernünftige Einführung bekommt, bevor sie in den ersten Folgen von "Star Trek: Picard" zum treibenden Plot Device verkommt. Während die Action-Szenen á la "Star Trek: Discovery" in Hochglanz und extrem dynamisch daherkommen sollen, wirken Handlungsstränge und Dialoge teilweise extrem hüftsteif und werden ziemlich konfus abgearbeitet. Das schwache Drehbuch gibt den Darstellern darüber hinaus nur wenig Gelegenheiten zu glänzen. Und auch sonst strahlt "Star Trek: Picard" leider nur äußerst selten Faszination an seinen Ursprüngen aus – geschweige denn eine Faszination an der neuen Ära, von der er erzählen möchte.

 

"Star Trek" und die unendliche Franchise

Und dann ist da noch eine anderer, etwas bitterer Beigeschmack, so als ob der "Earl Grey" in Serienform etwas zu lange gezogen hätte: "Star Trek: Picard"-Showrunner Alex Kurtzmann entwickelt aktuell für den US-Sender CBS gleich eine Handvoll neuer "Star Trek"-Serien: Während der bei Fans etwas unbeliebte "Star Trek"-Ableger "Discovery" bereits im Laufe des Jahres in die 3. Staffel startet, stehen mit, "Star Trek: Academy", "Star Trek: Section 31" und der animierten Serie "Star Trek: Lower Decks" drei weitere neue Serien fast fertig in der Pipeline. Man bekommt nicht ganz den schalen Beigeschmack aus dem Gaumen, dass die Verantwortlichen mit "Star Trek: Picard" die Geldkuh mit altbekannten Gesichtern wieder einmal fleißig melken wollen.

Star Trek Picard
Neues Schiff, neue Crew - und hoffentlich bald bereit zum Abheben!        Amazon Prime Video

Doch ein endgültiges Urteil sollte man sich nach drei von zehn Folgen von "Star Trek: Picard" - Staffel 1 natürlich nicht leisten: Trotz schwerer Turbulenzen zum Start hat "Star Trek: Picard" auch einige starke Momente zu bieten, auf die "Trekkies" und Sci-Fi-Fans schon lange hingefiebert haben. Und wer, wenn nicht Jean Luc-Picard selbst, könnte dieses Schiff im Verlauf der 1. Staffel wieder auf Kurs bringen. Zu wünschen wäre es ihm. Darauf einen Earl Grey.

"Star Trek: Picard" erscheint ab dem 24. Januar 2020 wöchentlich auf Amazon Prime Video - sowohl in der deutschen Synchronfassung als auch in der englischen Orginalversion.

Kritik von: David Rams (zur Kritik wurden Folge 1-3 von "Star Trek: Picard" gesehen).



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