Weil er für die Regie von "Casino Royale" übergangen wurde, reagiert Quentin Tarantino auf neue Angebote als Bond-Regisseur mit verletzter Eitelkeit.
Doch Quentin Tarantino hält sich mal wieder nicht an die Regeln: Der Kultregisseur schließt ein Engagement als Bond-Macher kategorisch aus. Der Grund: Tarantino hatte sich zum Neustart der Agentenreihe mit Daniel Craig als Nachfolger von Pierce Brosnan um den Regiestuhl von "Casino Royale" beworben - und eine Abfuhr kassiert. Seitdem schmollt Tarantino mit den 007-Produzenten. Denn auf die Frage, ob er ein möglicher Nachfolger für Sam Mendes sein könne, der den aktuellen Bond "Skyfall" brillant inszenierte, antwortete Tarantino brüsk: "Nein, 'Casino Royale' war der Bond-Film, den ich machen wollte. Jetzt haben die ihre Gelegenheit verpasst!"
Bond? Da ist viel zu viel Kohle im Spiel!
Damit ist der exzentrische Regisseur, dessen Neo-Western "Django Unchained" demnächst startet, allerdings in guter Gesellschaft. Auch Oscar-Preisträger Danny Boyle ("Slumdog Millionär") hat der Agentenreihe eine Pauschalabsage erteilt - wenn auch auf wesentlich bescheidenere Art und Weise: "Nein, ich kann einfach nicht gut mit riesigen Geldsummen umgehen", erklärt Danny Boyle seine Bond-Zurückhaltung. "Mir kann man solche Budgets wie bei einem Bondfilm nicht anvertrauen. Ich habe einmal mit 'The Beach' einen Film gemacht, der ein großes Hollywood-Budget hatte, und das lag mir gar nicht. Manche können mit solchen Geldsummen gut umgehen und ich schaue mir deren Filme sehr gerne an. Aber meine Stärke liegt eher darin, mit wenig Geld möglichst weit zu kommen." Einstweilen sieht es ohnehin stark danach aus, als ob Sam Mendes auch beim nächsten 007-Spektakel das Zepter führt, denn er hat angeblich an der Story-Idee für Daniel Craigs nächstes Abenteuer mitgearbeitet. Es wird also noch eine Weile dauern, bevor sich Bond-Chefin Barbara Broccoli nach einem neuen Regisseur umsehen muss. Und dann wird die Liste der Filmemacher, die sich nach diesem Job die Finger ablecken, lang genug sein.