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Gil Ofarim-Prozess: "Geldauflage wurde bislang nicht erfüllt"

Gil Ofarim stand wegen falscher Verdächtigung und Verleumdung vor Gericht. Nach seinem Geständnis sollte der Musiker eigentlich eine Geldstrafe zahlen - die bisher ausblieb.

Pro 7

Update vom 22.05.2024, 11:45:

Einige Monate sind ins Land gegangen, seitdem Gil Ofarim beim Prozess gestanden hatte. Wie weiter unten zu lesen ist, sollte der Sänger eine nicht unerhebliche Summe an die Jüdische Gemeinde zu Leipzig sowie den Trägerverein des Hauses der Wannseekonferenz zahlen. Deadline dafür war Ende Mai 2024 - doch bisher ist keine Zahlung eingegangen. Auf Nachfrage von RTL sagte das zuständige Gericht: "Die Geldauflage wurde bislang nicht erfüllt. Auf Antrag der Verteidigung hat die zuständige Kammer mit Zustimmung der Staatsanwaltschaft die Frist um drei Monate verlängert (bis 28.8.2024)". Warum gebeten wurde, die Zahlungsfrist zu verlängern, ist nicht klar.

Update vom 28.11.2023, 12:26 Uhr:

Endlich ist die Wahrheit raus. Ofarim hat ein Geständnis abgelegt, laut dem die Vorkommnisse, die er in dem viral gegangenen Video vom Oktober 2021 beschrieben hat, nie geschehen sind. Das berichtet unter anderem Spiegel Online. An den Hotel-Manager, der auf Grund des Vorfalls auch Todesdrohungen erhielt, wendete sich der Sänger mit einer Entschuldigung: „Herr W., ich möchte mich bei Ihnen entschuldigen, es tut mir leid, ich habe das Video gelöscht.“ Ofarim muss nun innerhalb sechs Monaten insgesamt 10.000 Euro dem Trägerverein des Hauses der Wannseekonferenz sowie der Jüdischen Gemeinde zu Leipzig zahlen, das Verfahren wird danach ganz eingestellt. Dennoch betonte der Richter zum Abschluss: „Eines bleibt, wie es war: Antisemitismus ist eine Tatsache. Der Kampf dagegen ist eine Aufgabe.“

Update vom 16.11.2023, 09:25 Uhr:

Etwas seltsam verlief der vierte Verhandlungstag im Ofarim-Prozess. Mit dem wichtigen Überwachungsvideo wurde eines der wohl zentralen Beweisstücke gesichtet. Allerdings musste der Sänger dabei auf einen seiner Verteidiger verzichten. Der Grund: Plötzliche Rückenschmerzen. Der Richter machte sogar das Angebot, der Anwalt könne während der Sichtung auf und ab gehen, falls das helfen würde, doch stattdessen verließ er den Gerichtssaal. Das war jedoch nicht die einzige Unterbrechung des Tages. So wurde ein Befangenheits-Antrag gegen den Richter eingereicht, da dieser Anfang des Jahres einen Vortrag über Extremismus gehalten hatte. Außerdem musste wegen einer Erörterung des Ermittlungsstandes ebenfalls pausiert werden. 

Update vom 15.11.2023, 10:07 Uhr:

Am dritten Prozesstag gab es eine kleine Überraschung: Ein weiterer Zeuge ist aufgetaucht, um Ofarim weiter zu belasten. Er habe erst durch die Berichterstattung über den Fall sich dran erinnern können, bei dem fraglichen Vorfall hinter dem Sänger im Hotel gestanden zu haben. Aktuell wird geprüft, ob die Aussage des Zeugen der Wahrheit entsprechen könnte. Dabei hilft vermutlich auch das Überwachungsvideo. Dies soll heute zum ersten Mal in die Verhandlung einbezogen werden und ist deswegen auch erstmalig der Öffentlichkeit zugänglich. Die Verteidigung hatte außerdem am Ende des dritten Verhandlungstages mit einem USB-Stick einen neuen Beweis eingereicht, der in den kommenden Tagen gesichtet werden soll. Was sich darauf befindet, ist bisher noch nicht bekannt.

Update vom 09.11.2023, 09:42 Uhr:

Am zweiten Tag der Verhandlungen kamen erstmalig andere Zeugen zu Wort. So sprach ein Mann, der hinter Ofarim in der Schlange stand, davon, dass ihm die fragliche Kette mit dem Davidstern durchaus aufgefallen sei, als es am Empfangstresen zu Problemen kam. "Vorher hatte er die Jacke nicht geöffnet", so der Zeuge. Ofarim sei mürrisch gewesen und habe sich beschwert, außerdem gedroht "eine Bombe platzen zu lassen".

Des Weiteren kam eine Angestellte des Hotels zu Wort, die am fraglichen Abend ebenfalls am Check-In-Schalter arbeitete. Ihr seien bei dem Musiker der Gitarrenkoffer, die Frisur sowie die dunkle Lederjacke aufgefallen, aber kein Schmuck. Sie wusste auch nicht, dass er als VIP einchecken sollte, kannte Ofarim vor dem Vorfall nicht. Am späteren Abend sei sie dann vom Manager des 41-Jährigen gefragt worden, ob es zu antisemitischen Beleidigungen gekommen sei. Dies erzähle Ofarim nämlich an der Bar des Ausweich-Hotels. "Das habe ich verneint und war völlig überrascht", so die Zeugin. Auch der von Ofarim damals beschuldigte Hotel-Angestellte bleibt bei seiner Version der Geschichte. Es ging beim Verweis aus dem Hotel ihm nie um den Schmuck, sondern das Auftreten des Musikers.

Update vom 08.11.2023, 09:40 Uhr:

Nach dem gestrigen ersten Verhandlungstag stehen noch einige Fragezeichen im Raum. So startete der Prozess mit einigen Pannen. Diese fingen damit an, dass der Verteidigung scheinbar noch Akten fehlten. Dadurch bezog der Musiker nicht wie angekündigt Stellung zu dem Fall, sondern ließ seine Anwälte für ihn reden.  Wenig später war der Hotelmanager, um den sich die ursprüngliche Affäre drehte, als erster Zeuge geladen.

Nachdem dessen Mikrofon nachjustiert werden musste, erklärte er, dass er sich von Ofarim bedroht gefühlt habe und ihn des Hotels verwies - auch, weil der heute 41-Jährige mit einem Video über die angebliche Benachteiligung gedroht haben soll. Während der Hochphase des Shitstorms gegen das "Westin" erhielt der Manager viele Morddrohungen, was zu einer enormen psychischen Belastung führte.

Original-Meldung vom 07.11.2023:

Gil Ofarim ist Musiker, erlangte aber auch durch seine Teilnahme der RTL-Tanzshow „Let’s Dance“ Bekanntheit. 2017 hatte er sich an der Seite von Profitänzerin Ekaterina Leonova (36) den Sieg sichern könnenSeit dem 5. Oktober 2021 verbindet man den Namen Gil Ofarim aber vor allem mit einem Zwischenfall in einem Hotel in Leipzig.  

Ofarim hatte damals auf Instagram angegeben, wegen einer Kette mit einem Davidstern in dem Hotel diskriminiert worden zu sein. Ein Mitarbeiter habe ihn aufgefordert, die Kette wegzupacken. Ofarim erstattete Anzeige, der Fall schlug hohe Wellen. Dann kamen Zweifel am Wahrheitsgehalt von Ofarims Geschichte auf. 

 

Gil Ofarim "freut sich" auf Prozess