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Princess Charming: Schwere Vorwürfe! Die dunklen Seiten der Dating-Show

Die letzte Staffel "Princess Charming" erntete viel Kritik dafür, dass die Princess gar nicht so charming wirkte. Jetzt zeigen sich noch mehr Risse in der beliebten Lesben-Dating-Show.

Princess Charming bei RTL schauen.
So romantisch wie hier geht es offenbar nicht immer bei "Princess Charming" zu Foto: RTL
Inhalt
  1. "Princess Charming": Nur Pink-Washing?
  2. Die Höllenvilla
  3. Kein Schutz vor sexueller Nötigung
  4. Sponsoren haften mit für RTL

Viele Mitglieder des Casts sind nicht zufrieden mit der zweiten Staffel von "Princess Charming". Die Datingshow, in deren Mittelpunkt ursprünglich homosexuelle und bisexuelle Frauen sowie heterosexuelle Männer um das Herz der Princess kämpfen sollten, wurde noch in der Planungsphase auf eine rein lesbische Datingshow geändert. Dadurch hat RTL der queeren Community eigentlich eine Tür in die Welt des Reality-TV geöffnet und Themen wie Homosexualität, Transgender und Nonbinärität erstmals auf einer großen Bühne präsentiert. Dabei wurde von vielen der überraschend sensible Umgang mit diesen im Allgemeinen als politisch geladen geltenden Themen gelobt, sowie die Seltenheit der Streitereien unter den Kandidat*innen - etwas, was sonst fast jede Reality-Show ausmacht. Nun hat sich im Lichte der zweiten Staffel die Influencerin und Jounalistin FrauLöwenherz zu Wort gemeldet.

 

"Princess Charming": Nur Pink-Washing?

In einem YouTube-Video berichtet sie, dass sie mit Kandidat*innen der Show gesprochen habe und dass ihr in der zweiten Staffel besonders viele Missstände aufgefallen seien. Die Show, die als Speerspitze der queeren Community im Reality-TV gilt, mache sich des Pink-Washing schuldig, gibt sich also als LGBTQ+-freundlicher, als sie tatsächlich ist. Diskussionen über der Community wichtige Themen, wie Bifeindlichkeit unter Lesben oder auch, dass es nichtbinäre Lesben gibt, wurden im Schnitt komplett entfernt. Auch kritisiert sie unetwegtes Missgendern einer nichtbinären Person. Da RTL für den Umgang mit einer Trans-Person in der ersten Staffel bereits Kritik erntete, wurde das Problem in der zweiten Staffel einfach umgangen, indem man keine Transmenschen mehr zuließ. Für die Influencerin trägt "Princess Charming" also zwar die Regenbogenflagge, jedoch nur zur Show. 

 

Die Höllenvilla

Desweiteren prangert FrauLöwenherz die Arbeitsbedingungen des Casts an. Damit die Teilnehmer*innen sich in Ruhe mit einander beschäftigen können, wohnen alle zusammen in einer Villa. Damit der Cast kein Zeitgefühl hat, werden im Verlauf der Show alle Uhren aus der Villa entfernt oder verstellt. Es gibt keine Möglichkeiten, sich zurückzuziehen, um für sich zu sein und auch keine Beschäftigungsmöglichkeiten abseits der anderen Kandidatinnen, da es in der Villa weder Bücher noch Spiele gibt. Dazu kommt ein regelrechter Schlafentzug, da die Dreharbeiten der Entscheidungsnächte oft bis in den frühen Morgen andauern und anschließend bis zum nächsten Drehbeginn nur wenig Zeit vergeht. Dies sorgt dafür, dass der Cast emotional und reizbar wirkt. Angefeuert wird diese unangenehme Situation durch omnipräsenten Alkohol. Im Kühlschrank befinde sich überwiegend starker Alkohol und nur wenige alkoholfreie Alternativen. Darüber hinaus gibt es kaum psychische Hilfe, sollte sie nötig sein. Nach einem Zwischenfall in der ersten Staffel dürfen die Teilnehmer:innen zu Beginn mit einem Psychologen telefonieren, allerdings sei dies, so FrauLöwenherz, vermutlich nur zur rechtlichen Absicherung seitens RTL. Auch als Situationen am Set eskalieren und eine Kandidatin in die Kamera um Hilfe ruft, würde keine kommen.

 

Kein Schutz vor sexueller Nötigung

Besonders hebt FrauLöwenherz die fünfte Folge der zweiten Staffel vor. Hier kam es zu sexuellen Übergriffigkeiten unter den Kandidat*innen. Dies wurde offen ausgestrahlt, ganz ohne Triggerwarnung. Hierfür hätte RTL das Ganze laut der YouTuberin allerdings als sexuellen Übergriff anerkennen müssen. Dies sei aber nicht der erste Übergriff gewesen. Im Zuge ihrer Recherchen hat FrauLöwenherz mit einer Kandidatin aus der ersten Staffel gesprochen, die ebenfalls Opfer eines sexuellen Übergriffs wurde. Die Täterin, ebenfalls eine Kandidatin, bestreitet dies und gibt an, das ganze wäre einvernehmlich gewesen. Darüber hinaus hätte es sogar einen zweiten Übergriff gegeben, der tatsächlich vor laufenden Kameras als solcher bezeichnet wurde. Der Unterschied: Diese Übergriffe sind nicht gesendet worden und wurden auch nicht im weiteren Verlauf der Show thematisiert. Dabei wurde sogar überlegt, daraus eine Storyline zu entspinnen. Mitunter werden Kandidat*innen sogar von der Produktion darauf angesetzt, anderen Teilnehmer*innen näher zu kommen und sie auch zu küssen. Da der Cast vertraglich daran gebunden ist, nur über veröffentlichte Inhalte reden zu dürfen, gibt es auch keine Möglichkeit für die Betroffenen, dieses Thema öffentlich anzusprechen. Des weiteren ist es ihnen vertraglich untersagt, öffentlich jegliche Kritik zu üben. Daher bleiben die Kandida*tinnen, die FrauLöwenherz bei ihrer Recherche unterstützt haben, im Video auch anonym.

 

Sponsoren haften mit für RTL

Abschließend stellt die Journalistin fest, dass "Princess Charming" kein sicherer Ort für Kandidat*innen wäre, da hier "eine Atmosphäre geschaffen [würde], die übergiffiges Verhalten zumindet begünstigt" und geschehene Übergriffe nicht aufgearbeitet werden und den Betroffenen verboten wird, öffentlich über diese zu reden. Opfer müssen mitunter die Verantwortung für Übergriffe auf sich nehmen und dem Zuschauer werde ein Narrativ präsentiert, dass "Übergriffe als Chance wahrgenommen" werden sollten. Zuletzt fordert sie, dass die geistige und körperliche Gesundheit von Teilnehmer*innen über der Sensation stehen sollten und das auch die Sponsoren RTL zu höheren Standards halten sollten, da diese mit ihren Namen dieses System mittragen und unterstützen. RTL solle außerdem die Kandidat*innen von ihrer Schweigepflicht entbinden und sich öffentlich kritisieren lassen.

 

Von Max Möller



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