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"Rot" bei Disney+: "Es war ein gewaltiges Gefühlschaos" | Interview

Wie begegnet man dem "roten Panda" in einem selbst? Genau diese Frage versucht Regisseurin Domee Shi im brandneuen Pixar-Animationsfilm "Rot" zu klären. Wir konnten mit ihr und Produzentin Lindsey Collins über Mütter-Rollen, Sailor Moon und verpasste Kinostarts sprechen.

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Disney Pixar Rot
Zum Start von "Rot" bei Disney+ konnten wir mit Regisseurin Domee Shi und Produzentin Lindsey Collins sprechen! Foto: Disney/Pixar

Die Tücken des Erwachsenwerdens kennt wohl jeder. Doch was passiert, wenn man sich aus Ärger oder Begeisterung plötzlich zum gigantischen roten Plüschpanda verwandelt? So ergeht es der 13-jährigen Mei (gesprochen im Original von Rosalie Chang), die im Chaos der Pubertät mehr schlecht als recht mit ihrem neuen Alter Ego klarkommen muss. Natürlich triggert auch Meis Mutter Ming Lee (Sandra Oh) mit ihrem Aufpasser-Syndrom den "roten Knopf", der Mei endgültig zum wütenden Panda mutieren lässt.

Der brandneue Pixar-Film basiert übrigens auf den freudigen, aber auch qualvoll-peinlichen Teenager-Jahren von Regisseurin Domee Shi ("Bao", "Toy Story 4"): Die verarbeitet in „Rot“ nicht nur ihre nervenzerreißende Pubertät Anfang der 2000er in Toronto, Kanada, sondern verpackt auch ihre eigenen Animationsvorlieben in ein unverwechselbar charmantes Animationspotpourri, das zu dem Besten gehört, was in den letzten Jahren bei Pixar entstanden ist.

Domee Shi und Lindsay Collins
Mit Domee Shi (l.) und Lindsay Collins (r.) haben wir über "Rot" gesprochen! Foto: Disney

Wir konnten mit Regisseurin Domee Shi und Produzentin Lindsey Collins („Finding Dorie“, „Wall-E“) darüber sprechen, warum "Rot" nun doch exklusiv bei Disney+ erscheint, welche weiblichen Figuren die beiden in ihren Teenager-Jahren inspiriert haben und wie schwierig es war, den Film finanzieren zu lassen.

TVMovie.de: Domee, kannst du über die Inspiration zum Film sprechen?

Domee Shi: Die Inspiration für den Film ist direkt aus meiner eigenen Erfahrung gerissen. Ich bin als ein peinlicher Teenager in Toronto, Kanada in den 2000er Jahren aufgewachsen. Mir war es wichtig diese Zeit noch einmal hevorzuholen, als sich mein Körper und alles um mich herum verändert hat. Ich habe mehr Haare bekommen. Ich wurde größer. Und plötzlich habe ich mich jeden Tag mit meiner Mutter gestritten. Meine Freundschaften und Beziehungen haben sich ebenfalls verändert. Und alles war einfach nur ein gewaltiges Gefühlschaos. Mir war es wichtig noch einmal zu spüren, was in dieser Zeit so passiert ist. Und der Film ist das Ergebnis.

TVMovie.de: "Rot" ist teilweise eine wilde Mischung aus sehr unterschiedlichen (visuellen) Ideen und Animationsarten. Kannst du über die Einflüsse des Films sprechen und wie schwierig es war sie in die finale Form zu destillieren?

DS: Ich bin mit westlicher und östlicher Animation aufgewachsen. Das waren einerseits Anime- und Hayao Miyazaki-Filmen, andererseits habe ich natürlich auch gleichzeitig Walt Disney und bspw. die Looney Tunes geliebt. Und dieser Film vereint diese beiden Stilformen, weil sie eben auch mich ausmachen.

Lindsey Collins: Und auch die Farbpalette entspricht total dem, wie Domee erzählt und wie sie die Welt sieht. Und letztendlich auch dem, wie May durch die Welt geht. Sie führt ja quasi bei ihrem eigenen Animationsfilm Regie.

TVMovie.de: Repräsentation ist natürlich ein wichtiges Thema, das auch „Rot“ begleitet. Ich bin sicher, dass es viele Mädchen geben wird, die sich in May und der Schwierigkeit sich durch die Pubertät zu navigieren, komplett wiedererkennen. Was waren eigentlich die ersten Figuren, in denen ihr euch komplett wiedererkannt bzw. bewundert habt?

Red Mai Journal
Mai ist nicht ganz so begeistert, als ihre Mutter ihr Tagebuch findet! Foto: Pixar/Disney

DS: Ganz klar: Für mich war es Sailor Moon. Ich habe diese bunte und glitzernde Realität mit diesen Schulmädchen, die sich in Superheldinnen verwandeln und den bösen Typen eine knallen, einfach irrsinnig geliebt. Gleichzeitig waren sie aber auch „normale“ Schülerinnen, die gerne in ein Kaufhaus gegangen sind, Süßigkeiten geliebt haben usw. Ich konnte mich da so stark reinversetzen und wollte unbedingt wie sie sein.

LC: Ich finde es wirklich spannend, weil ich mich an keinen Film erinnert kann aus meiner Generation, der mir wirklich hängengeblieben ist. Ich bin mit diesen „John Hughes“-Filmen aufgewachsen. Und da war Schule oft eher etwas „Furchterregendes“ (lacht). Aber an klassische Highschool-Filme aus meiner Zeit, in denen auch junge Frauen bzw. Teenager im Mittelpunkt steht, kann ich mich nicht erinnern. Und das ist natürlich das Schöne an May, weil es einfach nicht sehr viele ehrliche, lustige und sensible Porträts von Mädchen in ihrem Alter gibt.

TVMovie.de: Ihr sprecht es an: Im Endeffekt ist die Filmindustrie, trotz allen Fortschritten, immer noch sehr männerdominiert. "Rot" baut nicht auf eine bekannte Animationsfranchise, sondern eine brandneue Geschichte mit einer chinesisch-kanadischen Hauptfigur und einem sehr diversen und überwiegend weiblichen Ensemble. War es schwierig das Projekt finanziert zu bekommen?

LC: Tatsächlich haben wir schon sehr früh grünes Licht bekommen. Ich bin überzeugt davon, dass es an Domee lag. Alle haben geliebt, wie sie diese berührende Geschichte selbstbewusst erzählt. Und alle war davon überzeugt, dass sie diese Geschichte in einen packenden Spielfilm verpacken würde. Am Anfang gab es vielleicht noch den einen oder anderen kleinen Vorbehalt, ob sich der Film möglicherweise nur an junge Mädchen richten könnte, aber sobald die ersten Szenen intern gezeigt wurden, waren die sofort verflogen. Der Humor des Films ist einfach so entwaffnet und universell, dass er eigentlich alle Altersgruppen und Geschlechter anspricht.

TVMovie.de: Domee, hat dir die Arbeit am Film auch nochmal eine neue Perspektive auf die Beziehung mit deiner eigenen Mutter eröffnet?

DS: Ja, total. Die erste Fassung von „Red“ war noch stärker auf Mays Seite ausgerichtet, als Teenager-Tochter, die das Gefühl hat von ihrer unfairen Mutter unterdrückt zu werden. Als wir uns in der Entwicklung der Geschichte dann stärker auch den Mutter-Figuren zugewendet haben, ist mir erst so richtig bewusst geworden, warum Eltern eben in bestimmten Situationen so vorsichtig und „übertrieben“ reagieren. Das hat auch mir auch in der Figurenzeichnung nochmal gezeigt, wie ich die Charakterzüge meiner Mutter bzw. meiner Großmutter besser im Film einfließen lassen kann.

TVMovie.de: Auch aufgrund der fantastischen Animationen und einiger Überraschungen, die ich nicht verraten möchte, ist „Rot“ eigentlich ein Animationsfilm, der ins Kino gehört. Die Realität sieht jedoch anders aus: Als dritter Pixar-Film in Folge erscheint er jetzt bei Disney+, obwohl es andere Disney-Filme, wie bspw. „Encanto“, ja trotz Pandemie in die Kinos geschafft haben. Was war der Grund dafür?

LC: Bis Januar war der Plan den Film im Kino zu zeigen. Wie du schon sagst, hatten wir dasselbe Problem mit „Luca“ und „Soul“. Wir haben angespannt von Woche zu Woche geschaut und gehofft, dass wir einen guten Zeitraum erwischt haben, um den Film in die Kinos zu bringen. Obwohl es wieder die ersten Kinoerfolge gab, waren gerade Familien in der Pandemie-Situation Anfang des Jahres noch oft unsicher, ob es eine gute Idee ist ins Kino zu gehen. Ich denke, dass die Entscheidung jetzt vielleicht etwas anders ausgefallen wäre, aber so ein Kinostart erfordert natürlich auch eine mehrwöchige Marketing-Kampagne und viel Vorbereitungszeit, so dass entschieden wurde, dass der Film exklusiv bei Disney+ zu sehen sein wird. Und ehrlich gesagt, hatten wir auch etwas gemischte Gefühl, weil so ein Film eben wirklich auf die große Leinwand gehört. Aber letztendlich geht es eben auch darum, dass so viele Menschen, wie nur möglich, ihn zu sehen bekommen. Und die großen Erfolge von „Luca“ und „Soul“ hatten uns gezeigt, dass die Filme so ein großes Publikum finden können.

Auch spannend:

"Rot" erscheint am 11. März exklusiv bei Disney+. Um den Film zu schauen, könnt ihr hier ein Abo abschließen*. Einen Trailer zum Film findet ihr hier:

 

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